19. Oktober 2023 – Radio Brocken
Hurra, die Herbstzeit ist da! Zu kühlen, regnerischen Tagen gehört natürlich eine gute Tasse Schwarzer Tee. Die Vielfalt an Teeanbietern ist groß, doch welcher Schwarztee ist qualitativ gut und in welchem stecken potenziell gesundheitsschädliche Stoffe? Und wie sind die Bedingungen für die Menschen, die auf den Teeplantagen arbeiten? Diesen Fragen ist Öko-Test mit seinen neusten Untersuchungen auf den Grund gegangen.
So wurden die Tees geprüft
Ein Labor untersuchte 24 verschiedene Tees, darunter 10 Bio-Produkte zwischen 1,13€ und 13,80€ für je 100g Tee auf eine breite Palette an Pestiziden. Des Weiteren wurde geprüft, ob die Tees Nikotin oder Anthrachinon beinhalten, welches unter Verdacht steht, krebserregend zu sein. Weitere Analysen bezogen sich auf Pyrrolizidinalkaloide, natürliche Pflanzengifte, die die Leber schädigen und ebenfalls potenziell krebserregend und erbgutschädigend seien.
Die Kunststoffteile an Verpackungen kontrollierte Öko-Test auf PVC/PVDC chlorierte Verbindungen.
Neben möglichen Rückständen in den Tees, betrachtete Öko-Test auch, ob die jeweiligen Teeanbieter ihrer Verantwortung gegenüber den Arbeitern auf den Teeplantagen gerecht werden. Dazu füllten die Anbieter umfangreiche Fragebögen aus, z.B. bezüglich ihrer Lieferketten oder den Arbeitsbedingungen vor Ort und legten Belege bspw. für den Einkauf zertifizierter Ware vor. Ihre Antworten und Belege flossen in Form eines Punktesystems in die Wertung des Produktes mit ein.
Bio-Produkte können überzeugen
Im Allgemeinen ist eine Zertifizierung von Naturland, oder die Kombination aus Bio und Fairtrade eine gute Orientierung beim Einkauf. Denn beim Bio-Anbau sind chemisch-synthetische Spritzgifte verboten, was sowohl für uns als Konsumenten gut ist, aber auch die Arbeiter auf den Feldern vor gefährlichen Stoffen schützt. Ausnahmen gibt es allerdings immer: Der Dm Bio Schwarzer Tee ist der einzige Bio-Tee mit einem Pestizidrückstand und erhält dadurch nur die Note „ausreichend“.
Auffällig war außerdem, dass in jedem getesteten, konventionell angebauten Tee das Herbizid Glyphosat steckt, welches offenbar flächendeckend auf Teefeldern gespritzt wird, obwohl es hoch umstritten ist. Aber Entwarnung: die gemessenen Pestizidrückstände sowie Nikotin und Anthrachinon kommen lediglich als Spuren vor und sind damit nicht akut giftig. Indem man die Teeblätter aufgießt, werden diese Spuren durch das Wasser verdünnt, sodass die Mengen, die Teetrinker aufnehmen, vergleichsweise gering sind.
Definitiv durchgefallen ist der Cornwall Ceylon-Assam Schwarzer Tee von Norma, in dem ganze 7 verschiedene Pestizide nachgewiesen wurden – dafür gibt es ein „ungenügend“.
Die Westminster Tea Schwarztee-Mischung von Aldi Nord beinhaltet einen hohen Gehalt an Chlorat, welches über einen längeren Zeitraum in zu hohen Mengen aufgenommen, die Schilddrüse schädigen kann. Aldi Nord hat auf Öko-Test reagiert und bietet diesen Tee ab sofort nicht mehr an.
Die absoluten Testsieger – Qualität hat ihren Preis
In allen Kriterien überzeugend waren die Bio-Tees von Lebensbaum und Tea Gschwendner. Weder an den Inhaltsstoffen noch beim Thema Transparenz bezüglich des Teeanbaus ist etwas zu bemängeln. Zu Recht schneiden sie daher mit der Note „sehr gut“ hab.
Einziges Manko: Qualität hat ihren Preis. Der Schwarze Tee Darjeeling FTGFOP1 Pussimbing First Flush von Tea Gschwendner kostet stolze 13,80€ pro 100g. Den Assam Schwarztee Broken kräftig- malzig“ von Lebensbaum bekommt man allerdings schon für einen Preis von 4,29€ pro 100g.