21. Juli 2021 – dpa Nachrichten

Stiftung Warentest

Partnervermittlung, Mineralwasser, Staubsauger und Navi-Apps unter der Lupe von Stiftung Warentest

Ob nun bei der Partnervermittlung, beim Staubsauger oder beim Mineralwasser: bei allem kann man viel Geld ausgeben und bekommt nicht immer die Qualität, die man gerne hätte. Auch bei den Navi-Apps gibt es Unterschiede.

wasser flasche trinken durst © pixabay.jpg

Partnervermittlungen

Alle 11 Minuten…verliert jemand viel Geld über Parship und Co.

Sie versprechen Hoffnung für die Suche nach der großen Liebe oder dem ungezwungenen Flirt. Am Ende sind Kundinnen und Kunden oft um einige Euro ärmer. Stiftung Warentest hat herausgefunden, wo Kostenfallen bei Online-Singlebörsen und Partnervermittlungen lauern und was im Rechtsstreit gilt.


Falle 1: Hohe Kosten nach Widerruf des Vertrags

In einigen Streitfällen zwischen Partnervermittlungen und Kunden geht es immer wieder um eine viel zu hohe „Wertersatzzahlung“, nachdem der abgeschlossene Vertrag widerrufen wurde. Das 14-tägige Widerrufsrecht, das viele vom Onlineshopping kennen, gilt auch, wenn ein Partnervermittlungsvertrag online abgeschlossen wird. Als Kunde muss ich „Wertersatz“ zahlen, wenn ich innerhalb der Frist nach Kontakten suche und dann den Vertrag widerrufe. Der zu zahlende Betrag ist dabei in den meisten Fällen „zeitanteilig“ zu berechnen: das heißt nach Gesamtpreis, Gesamtlaufzeit und Nutzung bis zum Widerruf. Sollten Sie schon einmal Kunde in einer Partnervermittlung gewesen sein und jetzt erst feststellen, dass sie damals zu viel bezahlt haben, können Sie sich das gezahlte Geld nun zurückholen. Die Rückerstattung können Betroffene bis drei Jahre nach Ablauf des Jahres verlangen, in dem der Widerruf erfolgt ist.


Falle 2: lange Kündigungsfristen mit automatischer Vertragsverlängerung

Wer nicht rechtzeitig kündigt, muss oft teuer bezahlen. Bei Parship gibt es beispielsweise eine Kündigungsfrist von ganzen 3 Monaten. Wird diese verschlafen, verlängert sich die Mitgliedschaft automatisch um ein Jahr. Für das zweite Vertragsjahr will Parship dann schon mehr als doppelt so viel Geld wie im Ersten. Allerdings sehen die meisten Richter des Amtsgerichts Hamburg, das zuständig für Klagen gegen das Portal ist, die Kombination aus der langen Kündigungsfrist und der automatischen Vertragsverlängerung als unwirksam an. Nach Ansicht vieler Verbraucherschützer kann ein Kunde gemäß §627 des BGB jederzeit fristlos kündigen, wenn er im ersten Vertragsjahr die Singlebörsen-Mitgliedschaft vorzeitig beenden will. Parship sieht das zwar anders, aber in einigen Fällen hat das Amtsgericht Hamburg das Recht zur vorzeitigen Kündigung schon bestätigt. Klarheit soll eine Musterfeststellungsklage bringen, an der der Verbraucherzentrale Bundesverband bereits arbeitet.


Falle 3: das Kleingedruckte auf Sex-Dating-Portalen überlesen

Sex-Dating-Portale werben oft mit einer Gratis-Anmeldung, Fotos ansehen kann sich dort dann aber nur, wer eine teure Mitgliedschaft für rund 90 Euro pro 3 Monate abschließt. Diese verlängert sich dann automatisch um die gewählte Abolaufzeit, wenn sie nicht rechtzeitig vor Vertragsende gekündigt wird. Der Hinweis dazu steht, leicht zu übersehen, im Kleingedruckten. Um den angeblich geschlossenen Vertrag zu widerrufen, sollten Betroffene die Forderung per Einschreiben an den Betreiber bestreiten und den Vertrag kündigen. Wenn das Geld schon per Lastschrift überwiesen wurde, sollte dies rückgängig gemacht werden. Falls die acht Wochen, in denen dies ohne Angabe von Gründen möglich ist, schon abgelaufen sind, sollte der Kunde die Erstattung innerhalb von zwei Wochen fordern. Bringt das alles nichts, hilft nur noch der Gang zum Anwalt.



Mineralwasser

Eigenmarke aus dem Supermarkt oder schickes Luxuswasser?

Der Preis zeigt nicht immer die Qualität – das beweisen 32 durch die Stiftung Warentest geprüfte stille Mineralwässer. Warum Sie vielleicht doch lieber zum Discounterprodukt, als zur Bio- oder Edelflasche greifen sollten.


Zu den Besten gehören die Günstigsten

Äußerlich sind sie eher unscheinbar, auch im Preis liegen sie weit unten – trotzdem konnten sie deutlich mehr überzeugen als so manches teures Edel- oder Bioprodukt. Knapp die Hälfte der empfehlenswerten Wässer sind Eigenmarken des Handels. Mit einem Qualitätsurteil von 1,4 schneidet beispielsweise das günstige Wasser von Kaufland K-Classic für gerade einmal 13 Cent pro Liter als eines der besten stillen Mineralwässer ab. Auch die Discountermarken von Lidl, Penny und Rewe ordnen sich bei den sehr guten Wässern ein. Zu den Besten gehören aber auch die Produkte Fürst Bismarck mit 51 Cent pro Liter und Lichtenauer Mineralquellen für 52 Cent pro Liter.


Bio heißt nicht immer gut

Die Wässer Landpark Bio-Quelle und Rieser Urwasser tragen beide das Label der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser. Dieses gibt eigentlich strenge Kriterien vor: die Produkte sollen „sensorisch einwandfrei“ und „ohne Fremdgeruch oder Fremdgeschmack“ sein. Dennoch ist das Rieser Urwasser mit der Bewertung „mangelhaft“ der Verlierer im Test und auch Landpark Bio-Quelle reiht sich mit Note „ausreichend“ bei den hinteren Plätzen ein. Letzteres schmeckt deutlich nach Kunststoff und Karton. Auch Grenzwerte für Rückstände von Pestiziden und ihren Abbauprodukten oder Arzneimitteln legt die Biorichtlinie fest, da sie als oberirdische Verunreinigungen gelten und zeigen, dass die Quelle nicht ausreichend geschützt ist. Im Rieser Urwasser wurde aber im Test tatsächlich ein Pestizid als Abbauprodukt nachgewiesen. Außerdem trügt auch der Name des mangelhaften Biowassers. Dessen Quelle liegt nicht im Nördlinger Ries im Landkreis Donau-Ries, wie der Name nahelegt, sondern im benachbarten Dillingen an der Donau. Auch enthält das Wasser einen geringen Jungwasseranteil, obwohl der Anbieter es als „8000 Jahre alten Naturschatz“ bezeichnet. Die Abfüllung des Wassers wurde vor erst gestoppt.


Verpackung hübsch, Inhalt nur ausreichend

Äußerlich sind die Edelmarken Healsi und Voss natürlich sehr ansprechend: die eine in Diamantform, die andere vom Ex-Kreativdirektor von Calvin Klein entworfen, bilden sie die Hautevolee der Wasserflaschen. Aber Aussehen ist eben nicht alles. Die Wässer schmecken nicht sehr gut, wie der Großteil der getesteten Wässer und auch die Mineralstoffbilanz ist ernüchternd. Voss enthält sogar so wenig Mineralstoffe wie kaum ein je von Stiftung Warentest geprüftes Wasser. Für den stolzen Preis von 3,60 Euro ganz schön schwach. Der Name ist auch bei diesem Produkt mehr Schein als Sein. Der Quellort, der zum Testzeitpunkt nicht einmal auf dem Produkt angegeben war, liegt nämlich nicht im Ort Voss in Gletschernähe, sondern im Dorf Vatnestrøm.


Staubsauger

Mit Akku oder Kabel? Staubsauger im Test

Sie sind schon manchmal zum Verzweifeln, diese Staubsauger. Bei dem einen reicht das Kabel nicht bis in alle Ecken, der andere gibt viel zu schnell den Akku auf. Um Ihnen die Wahl beim Kauf eines guten Staubsaugers zu erleichtern, hat Stiftung Warentest zwölf Modelle auf ihre Leistung geprüft.


Akkusauger – nur einer kann punkten

Die beste Saugleistung im aktuellen Test zeigt der Dyson SV17 V11 Absolute Extra Pro. Dafür ist er aber mit 785 Euro auch der mit Abstand Teuerste. Alle anderen Akkusauger können im Test weniger überzeugen. Die Modelle von Roborock und Bosch saugen immerhin noch befriedigend, der Rest kann nur mit Note „mangelhaft“ bewertet werden. Ein guter Akkusauger ist nicht billig, unter 300 Euro ist ein akzeptabler kaum zu finden. Vorteil bei diesen Staubsaugern ist die Bewegungsfreiheit und das geringe Gewicht. Zudem können sie beim Saugen von Tierhaaren punkten, wenn sie eine rotierende Bürste vorn im Saugkopf besitzen. Wesentlicher Nachteil ist, dass sie alle bis auf den Rowenta laut RO 7793 EA pfeifen und fauchen. Am lautesten auf Teppich ist der Bissell 2602D Iconpet 25V, auf Hartboden ist es der Dyson V11 Absolute Extra Pro. Problem ist auch, dass viele Akkusauger schnell nachlassende Saugkraft zeigen, am meisten der Maxxmee HC20Pro Clever Clean.


Kabelstaubsauger überzeugen

Die Kabelsauger schlagen ihre Akkukonkurrenten im Preis-Leistungs-Verhältnis um Längen. Für teils unter 200 Euro zeigen sie bei Teppichen, Hartböden und Ritzen gute Saugleistung. Nur bei Tierhaaren, groben Krümeln und in Ecken schneiden sie nicht ganz so gut ab. Von Vorteil ist, dass alle Kabelmodelle, bis auf den Phillips PowerPro sehr leise sind. Testsieger unter den Staubsaugern mit Beutel ist der Bosch BGB75X494 für 350 Euro. Der Beste mit Staubbox ist der Philips PowerPro Expert FC9741/09 für 165 Euro. Das Entsorgen der Staubbeutel ist hygienischer, als eine Staubbox zu entleeren. Dafür ist dies relativ teuer. Bei den Modellen im Test ist ein Staubbeutelersatz zwei oder drei Mal pro Jahr fällig und kostet vom Hersteller je Beutel mehrere Hundert Euro. Wer beim Kauf vor der Wahl zwischen Staubsauger mit Beutel oder Box steht, sollte auch beachten, dass gut gekapselte Beutelsauger-Gehäuse meist leiser sind als Geräte mit Box.


Navi-Apps

Mit dem Smartphone schnell ans Ziel

Apps zur Navigation werden immer beliebter und lösen das herkömmliche Hardware-Navi langsam, aber sicher ab, wenn es darum geht, schnell und unkompliziert das gewünschte Ziel zu erreichen. Stiftung Warentest hat herausgefunden, welche Apps auf unseren Smartphones am meisten überzeugen können.


Navigation als Abonnement

Die App Go Navigation von Tomtom punktet vor allem mit guter Routenführung, guter Anzeige und den besten Stauinfos. Dadurch ist sie im Vergleich unter den Apps Testsieger in der Navigation. Sie speichert alle Karten auf dem Handy, wodurch Datenverkehr gespart wird. Dafür ist sie aber auch nicht kostenlos, sondern liegt im Preis bei 13 Euro im Jahresabo. Etwas teurer ist die App-Alternative Sygic mit 30 Euro im Jahr. Auch sie zeigt eine gute Navigation und sehr gute Routenführung mit Offline-Karten.


Die besten Gratis-Apps

Google Maps und Apple Karten kosten Sie nichts, überzeugen aber trotzdem. Beide Apps führen auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ans Ziel und lassen sich über Google Assistant oder Siri unkompliziert per Sprachsteuerung nutzen. Google Maps arbeitet standardmäßig online, die Karten können aber bei Bedarf auch im Vorfeld heruntergeladen werden. Ein Vorteil von Apple Karten ist dagegen, dass sie auch reguläre Umweltzonen, bzw. spezielle Dieselverbotszonen berücksichtigt.

Eine Alternative zu den beiden bekannteren Apps stellt die ebenfalls kostenlose Here WeGo dar, die auch Wege mit den öffentlichen Verkehrsmitteln findet, schnell läuft sowie gute Ansagen und Routenführung bietet. Vorteil ist auch, dass sie sich wahlweise online oder offline nutzen lässt. Dafür ist die Navigation aber deutlich unübersichtlicher, als bei den meisten Apps im Test und lässt sich nicht per Sprache steuern.


Navigation zum Mitmachen

Die Apps Osmand und Waze machen das Navigieren auf verschiedene Weise zum Gemeinschaftsprojekt. Osmand nutzt dafür das Kartenmaterial des Open-Street-Projekts (OSM). Dies ist eine von Freiwilligen zusammengetragene Weltkarte und funktioniert vom Konzept her ähnlich wie Wikipedia. Wie gut das daraus resultierende Kartenmaterial dann aber tatsächlich ist, hängt vom Engagement der vor Ort aktiven Teilnehmer ab. Nachteil ist zudem, dass die App keine Live-Verkehrsinfos liefert.

Waze ähnelt eher einem sozialen Netzwerk, als einem Wiki. Wer möchte, kann in der App ein Nutzerkonto einrichten und sich dann über Staus und Baustellen informieren. Die Position der anderen Nutzerinnen und Nutzer kann dabei auch gesehen werden. Auf diesen Daten basiert dann der Verkehrsdienst der App, der aber nicht zu den besten im Test gehört.

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