12. Januar 2023 – Radio Brocken
... aber wir verraten Ihnen, wie Sie das leicht umgehen können.
Es war bisher relativ leicht beim Video-Streamen Geld zu sparen: mit dem Account-Sharing. Einfach einen Netflix-Account erstellen, Freunden und Familien Bescheid geben und fünf Profile für ebenso viele Haushalte erstellen. Diese rechtliche Grauzone soll zwar 2023 nicht völlig abgeschafft, aber deutlich teurer werden.
Denn der beliebte Streaming-Dienst verlor im letzten Jahr immer mehr Abonnenten. Prognosen sagten einen noch größeren Kundenschwund in den kommenden Monaten voraus. Schnell wurden Pläne entwickelt, um die Kosten zu senken, die Einnahmen zu erhöhen und das Angebot wieder attraktiver zu machen. So wurden und werden auch weiterhin zahlreiche Serien abgesetzt, um Geld zu sparen. Auch Abonnenten, die ihr Netflix-Abo mit Familienmitgliedern oder Freunden aus anderen Haushalten teilen, müssen bald einen Aufpreis zahlen.
Bisher drei Abos zur Auswahl
- Das Basis-Abo kostet 7,99 Euro monatlich und kann auf einem TV-Gerät in HD-Auflösung empfangen werden.
- Für fünf Euro mehr im Monat (Standard-Abo) können zwei Profile gleichzeitig das Angebot von Netflix empfangen.
- Für 17,99 Euro monatlich werden vier Profile freigeschaltet, die eine Bildqualität in UHD genießen können.
Eigentlich dürfen die Profile nur in einem Haushalt genutzt werden. Netflix will nun gegen den großflächigen Account-Sharing vorgehen, so wie es vor allem in lateinamerikanischen Ländern bereits umgesetzt wurde.
Nutzer bleiben zwei Optionen
Bedeutet: Auch in Mitteleuropa sollen ab dem Frühjahr 2023 die Märkte strenger kontrolliert werden. Wer einen Account besitzt, darf diesen künftig offenbar nicht mehr außerhalb eines Haushalts teilen. Betroffene Nutzer haben dann zwei Optionen.
- Entweder ein bestehendes Profil aus einem geteilten Netflix-Account in einen eigenständigen umzuwandeln.
Dabei bleiben Verlauf und Fortschritt des Profils nach dem Export erhalten. Aber es fallen die vollständigen Kosten eines Netflix-Accounts an. - Oder der Nutzer zahlt einen Aufpreis. Demnach soll Netflix den Nutzern ermöglichen, Zusatzmitglieder in einem Account dazuzukaufen. Die sogenannten „Unter-Accounts“ werden demnach kostenpflichtig. So fallen neben dem Abo-Preis zusätzlich Kosten pro Profil an. Die Gebühr fürs Konto-Teilen liegt wohl unter 4,99 Euro pro zusätzlichem Profil.
Schlupfloch
Dabei gibt es jedoch ein Schlupfloch, mit dem sich die höheren Kosten umgehen lassen.
Netflix startete bereits 2022 erste Testdurchgänge in Lateinamerika, um einen Weg zu finden, geteilte Accounts zu erkennen. So sieht der aktuelle Plan vor, dass Netflix-Nutzer, die sich nicht im Haus des Abo-Besitzers aufhalten, einen Code eingeben müssen, der an den Abo-Besitzer geschickt wird und nach 15 Minuten abläuft.
Nur so könnte die neue Netflix-Regelung also immer umgangen werden. Vorausgesetzt, der Abo-Besitzer wäre bereit, euch den entsprechenden Code stets schnell zuzuschicken. Die Lösung mit den Codes soll eigentlich nur garantieren, dass der Abo-Besitzer sein Abo weiterhin regulär benutzen kann, wenn er etwa in der Bahn oder im Urlaub ist. Dann erkennt Netflix zwar, dass er sich nicht zu Hause befindet, streamen kann er aber trotzdem.
Kein Starttermin
Ein genaues Datum für diese neue Account-Sharing-Regel gibt es noch nicht. Ob Netflix auf diese Art wirklich die Einnahmen erhöhen kann ist fraglich. Eines ist jedoch klar: Das neue Modell wird noch unbeliebter bei den Kunden sein, als die neue günstige Abo-Variante mit Werbung.