21. März 2023 – Radio Brocken

Gesundheit

Demenz: Hohe Fallzahlen in Sachsen-Anhalt

In Deutschland erkranken jährlich mehr als 300.000 an Demenz. Die Fallzahlen sind regional unterschiedlich und in einer Stadt Sachsen-Anhalts ist der Anteil von Menschen mit Demenz überdurchschnittlich hoch.

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Was ist eine Demenz? Am Anfang der Krankheit sind häufig Kurzzeitgedächtnis und Merkfähigkeit gestört, im weiteren Verlauf verschwinden auch bereits eingeprägte Inhalte des Langzeitgedächtnisses. Die Betroffenen verlieren so mehr und mehr die während ihres Lebens erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Die Zahl der Menschen, die hierzulande mit der Krankheit leben, beläuft sich derzeit auf rund 1,6 Millionen. Doch hinsichtlich der Fallzahlen gibt es deutliche regionale Unterschiede.

Diese Krankheit kann jeden treffen. Auch der Schauspieler Bruce Willis, der gestern seinen sehr emotionalen 68. Geburtstag mit seiner ganzen Familie feierte, leidet an Demenz.

Regionale Unterschiede

Doch woran liegt es, dass es so große regionale Unterschiede hinsichtlich der Zahl der Erkrankten gibt? In vielen Landkreisen Ostdeutschlands, aber auch in einigen Gebieten im Norden, im mittleren Südwesten und im Süden ist der Anteil von Menschen mit Demenz an der Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich hoch. Auch in Sachsen-Anhalt.

Während der Anteil von Menschen mit Demenz an der Bevölkerung beispielsweise im Kreis Freising (Bayern) lediglich bei 1,4 Prozent liegt, ist der Anteil im Kreis Görlitz (Sachsen) mit 2,9 Prozent und in der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt) mit 3,0 Prozent mehr als doppelt so hoch.

Für die Wissenschaftler liegt die Ursache für den hohen Anteil in einigen ländlichen Kreisen in der Altersstruktur der jeweiligen Region, denn dort leben überdurchschnittlich viele ältere Menschen.

Wo bekomme ich Hilfe und Unterstützung?

Der erste Schritt, wenn man bemerkt, dass ein Angehöriger an Demenz erkrankt sein könnte, ist natürlich der Hausarzt. Auch telefonische Hilfe und Unterstützung können hierbei in Anspruch genommen werden. Es gibt sogenannte Alzheimer-Telefone für Betroffene und Angehörige. Hier stehen Ratsuchenden geschulte Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter zur Seite, die Erfahrung mit Menschen mit Demenz und mit der Alzheimer-Krankheit haben. Immer Montag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr sowie freitags von 9 bis 15 Uhr sind sie unter der Telefonnummer 030 25937 9514 zu erreichen.

Auch zahlreichen Instutitionen stehen den Betroffenen und Angehörigen zur Verfügung. So zum Beispiel die Alzheimer Gesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. oder auch Selbsthilfegruppen.

Alle Infos zu dieser Krankheit bekommen Sie auch hier: Demenz: Hilfe für Angehörige

Angebote anpassen

Angesichts steigender Lebenserwartung und der Verschiebung der Alterspyramide in Deutschland steht das Gesundheitswesen vor einer gewaltigen Aufgabe. Es wird eine adäquate Versorgung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen benötigt. Die Angebote müssen auf die örtliche Situation in Landkreisen und Kommunen zugeschnitten sein. Es müssen professionelle Vorsorge-, Früherkennungs- und Therapieangebote flächendeckend sichergestellt werden.

Tanzen gegen das Vergessen: So hat in Weißenfels zum Beispiel einen Tanzkurs für demente Menschen und deren Angehörige gestartet. Das Ziel: An Demenz erkrankten Menschen und deren Angehörigen eine Pause geben und vielleicht sogar bei ihnen frühe und vor allem schöne Erinnerungen wecken - das ist das Ziel, welches Antje Zeymer vom 1. Tanzsportclub „Blau-Gelb“ (TSC) in Weißenfels, verfolgt. Mit Tanzen möchte sie gegen den Gedächtnisverlust aktiv werden, unter dem demente Menschen leiden. Daher lädt sie ab dem 1. Februar monatlich zu einem Tanzkurs für Erkrankte und deren Angehörige in die Sporthalle der Beuditzschule in Weißenfels ein.


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