17. Februar 2022 – dpa Nachrichten
UNESCO-WELTKULTURERBE
Das sind Sachsen-Anhalts Weltkulturerbe-Stätten
Kennen Sie die Welterbe-Stätte in unserem Land? Und wissen Sie, in welchen Orten sich diese befinden? Wir haben hier einen Überblick für Sie.
Der Naumburger Dom ist aus der Ferne zu sehen. , Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild
Sie sind Touristenmagnete bei uns im Land: die fünf Weltkulturerbestätte. Jährlich ziehen diese Orte zehntausende Menschen aus aller Welt an. Ob nun die Quedlinburger Altstadt, die Luthergedenkstätten, das Dessau-Wörlitzer Gartenreich, das Bauhaus oder der Naumburger Dom - alle sind ein Besuch wert.
Das Bauhaus in Dessau
1919 wurde es von Walter Gropius in Weimar gegründet und 1925 nach Dessau vertrieben, wurden am Bauhaus radikale Neuerungen in Architektur, Kunst und Design erprobt. Obwohl die Kunstschule nur 14 Jahre Bestand hatte und 1933 in Berlin schließen musste, prägt sie das Bild der Moderne im In- und Ausland bis heute. Die knapp sieben Jahre Dessauer Bauhaus (1925–1932) waren die Hochphase der Bauhaus-Architektur. Darum befinden sich die meisten Bauhausbauten in Dessau: das Bauhausgebäude, die Meisterhäuser, die Siedlung Dessau-Törten, das Kornhaus, Haus Fieger, das Stahlhaus und das Arbeitsamt.
Seit 1996 gehören nicht nur die Bauhaus-Gebäude in Weimar und Berlin, sondern auch das Bauhaus Dessau zu den UNESCO-Welterbe-Stätten. Heute kann man sich in den originalen Bauhaus-Stätten oder dem neuen Bauhaus Museum in Dessau auf Spurensuche begeben. Insgesamt sind es über 39 Bauwerke, Institutionen und Orte, die sich mit dem Bauhaus und der Moderne befassen.
Das historische Bauhausgebäude in Dessau-Roßlau. , Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/zb/dpa
Das Gartenreich Dessau-Wörlitz
Schon Goethe war von der Schönheit und Einzigartigkeit des Gartenreichs begeistert. Noch heute ist das Gartenreich berühmt für seine Kanäle und Brücken, Schlösser und Tempel. Fürst Leopold III. ließ 1756 den Wörlitzer Park bauen, damit war der Grundstein für das Gartenreich Dessau-Wörlitz gelegt. Heute zählen zum Kulturerbe nicht nur der Wörlitzer Park sowie die Stadt, der Park und das Schloss Oranienbaum, sondern auch der Landschaftsgarten Großkühnau und die Schlösser Georgium, Luisium und Mosigkau mit deren Parks.
Der Naumburger Dom
Der Naumburger Dom St. Peter und St. Paul zählt zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern aus der Zeit des europäischen Hochmittelalters und ist der Besuchermagnet an der „Straße der Romanik“. Imponierend sind die beiden Lettner, welche die Chöre räumlich vom Kirchenschiff trennen. Zwei hochmittelalterliche erhaltene Lettner in einer Kirche sind einzigartig auf der Welt!
Die größte Anziehungskraft übt der Westchor mit dem Lettner und seinen zwölf Stifterfiguren aus der Mitte des 13. Jahrhunderts aus. Geschaffen durch die Hand des Naumburger Meisters, ist speziell die Stifterfigur Uta das Sinnbild für die „schönste Frau des Mittelalters“.
Schon 2017 erkannte das UNESCO-Welterbe-Komitee an, dass der Dom St. Peter und Paul ein "Meisterwerk menschlicher Schöpferkraft" darstellt – die Aufnahme in die Liste des Welterbes erfolgte 2018.
Quedlinburg: Altstadt, Stiftskirche und Schloss
Mittelalterliche Plätze, wunderschöne Fachwerkhäuser und verwinkelte Gassen: All das zieht jedes Jahr tausende Besucherinnen und Besucher nach Quedlinburg, wo große Geschichte geschrieben wurde. Mit einem historisch bebauten Stadtkern, der sich über mehr als 80 ha erstreckt, gehört Quedlinburg zu den größten Flächendenkmalen in Deutschland.
König Heinrich I. legte in Quedlinburg im 10. Jahrhundert den Grundstein für die Einigung der deutschen Herzogtümer. In der Stand befindet sich auch seine letzte Ruhestätte.
Am 17. Dezember 1994 wurde Quedlinburg, über 80 Hektar historische Innenstadt mit Stiftsberg, Münzenberg und Wiperti, zum universellen Erbe der Menschheit erklärt. Der außergewöhnliche Wert Quedlinburgs beruht auf seiner Bedeutung für die Stadtbaugeschichte und die deutsche Geschichte. Der mittelalterlicher Stadtgrundriss, viele und der große Anteil mittelalterlichen Bebauung, sind bis heute authentisch erhalten. Von der UNESCO wurde der einzigartige Bestand mit über 2000 Fachwerkbauten aus mehreren Jahrhunderten gewürdigt. Im Sandsteinbau der Stiftskirche können bis heute die Königsgräber von Heinrich I. und seiner Gemahlin Mathilde besucht werden. Außerdem befindet sich dort die Schatzkammer mit dem Domschatz, der ebenfalls von Heinrich I. begründet wurde.
Wittenberg und Eisleben: Luthergedenkstätten
Entdecken Sie die authentischen Orte der Reformation und erleben Sie Weltgeschichte – in den fünf Museen und UNESCO-Weltkulturerbestätten an drei Standorten in Sachsen-Anhalt! Neben den Luthergedenkstätten in Wittenberg und Eisleben, können Sie auch Luthers Elternhaus besichtigen. 1996 wurden die Gedenkstätten in Wittenberg und Eisleben in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Dazu zählt unter anderem das Lutherhaus in Wittenberg – das heute größte reformationsgeschichtliche Museum der Welt.
Weitere Luthergedenkstätten, die zum Welterbe gehören, sind die Schlosskirche, an deren Türen Luther seine 95 Thesen anschlug und in der er begraben wurde, die Stadtkirche St. Marien, in der er 30 Jahre lang predigte, sowie das Melanchthonhaus, das sich Luthers Wegbegleiter Philipp Melanchthon widmet. Auch Luthers Geburts- und Sterbehaus in Eisleben gehören zum UNESCO-Welterbe.
Foto: AVTG - stock.adobe.com
UNESCO-Weltdokumentenerbe: Die Himmelsscheibe von Nebra
Die Himmelsscheibe von Nebra ist die älteste bekannte Darstellung kosmischer Phänomene. Die Scheibe enthält das Wissen mehrerer Generationen. Sie wurde während ihrer 100- bis 200-jährigen Nutzungszeit mehrfach verändert, bevor sie vor etwa 3.600 Jahren auf dem Mittelberg bei Nebra im heutigen Sachsen-Anhalt zusammen mit wertvollen Beigaben rituell begraben und den Göttern geweiht wurde. Das Original ist im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle zu bestaunen.
Die Himmelsscheibe von Nebra steht in einer Glasvitrine in einer Ausstellung. , Foto: Anne Pollmann/dpa
Übersicht: Welterbestätte in Sachsen-Anhalt