28. April 2022 – Radio Brocken

Geld

Entlastungspaket 2022: Welche Maßnahme wann gilt – und für wen

9-Euro-Ticket, Energiepauschale, Tankrabatt: Das Entlastungspaket 2022 soll uns etliche Erleichterungen bringen. Doch ab wann kommen diese und für wen gelten sie?

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Eine Frau hält Geldscheine und Münzen in der Hand. , Foto: Daniel Karmann/dpa/Symbolbild

Erst die Corona-Pandemie und jetzt der Ukraine-Krieg: die Wirtschaft wird auch bei uns in Deutschland auf den Kopf gestellt. Die Inflation ist auf ein Rekordhoch gestiegen und die Preise für bestimmte Güter steigen immer weiter. Ein Ende ist nicht in Sicht. Die finanzielle Mehrbelastung macht auch uns Verbrauchern schwer zu schaffen. Die Bundesregierung reagierte deshalb, kündigte Maßnahmen an, die für Erleichterung sorgen sollen: ein Entlastungspaket wurde auf den Weg gebracht.

Tankrabatt, Energiepreispauschale, Kinderbonus und einiges mehr: Zahlreiche Maßnahmen stehen auf der Liste. Dass sie kommen werden, steht nun fest. Doch für wen gilt denn jetzt was? Und vor allem ab wann? Wir fassen zusammen, was bekannt ist.

Entlastungspaket 2022: Diese Maßnahmen hat die Bundesregierung angekündigt

Energiepauschale

Die Preise für Energie - also Gas, Öl , Benzin und Strom - steigen immer weiter. Daher hat sich die Ampelkoalition auf eine Energiepauschale oder auch Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro verständigt.

Der Haken: Dieser Betrag wird mit dem monatlichen Gehalt einmalig ausgezahlt und ist daher steuerpflichtig. Das Geld erhalten sollen alle einkommenspflichtigen Erwerbstätigen. Rentner sind also davon ausgeschlossen - mit einer Ausnahme. Wenn sie einem Mici-Job mit einem Gehalt zwischen 450 und 1300 Euro monatlich nachgehen, können Rentner ebenfalls von der Energiepauschale profitieren.

Auch wann die Pauschale ausgezahlt wird, steht noch nicht fest. Man gehe davon aus, dass die Auszahlung der Energiepreispauschale erst mit den Lohnzahlungen für den September 2022 erfolgen wird.

Kinderbonus

Zusammenhängend mit den steigenden Lebenserhaltungskosten finden sich Familien mit vielen Kindern oder Sozialhilfe beziehende Familien in einer prekären Situation wieder. Deshalb hat die Regierung angekündigt, dass Familien einmalig 100 Euro pro Kind über die Familienkassen ausgezahlt bekommen - ergänzend zum Kindergeld. Der Bonus wird auf den Kinderfreibetrag angerechnet. Diesen Betrag erhalten alle Familien mit Kindern.

Der Haken: Der Bonus wird aber auf den Kinderfreibetrag angerechnet, deshalb profitieren Spitzenverdiener kaum bis gar nicht von ihm.

Anders verhält es sich mit Empfängern von Sozialhilfen, wie auch Hartz-IV-Empfängern, die zusätzlich einen ebenfalls beschlossenen Corona-Bonus als Einmalzahlung erhalten, welcher verdoppelt wurde

Die Auszahlung des Kinderbonus erfolgt zügiger. Laut Kabinettsbeschluss der Ampel-Regierung können Familien im Juli 2022 mit dem Geld rechnen.

9-Euro-Ticket

Die Spritpreise explodieren? Na dann fahr doch Bahn!
Genau dazu will die Bundesregierung die Bürger motivieren - und bringt deshalb das sogenannte 9-Euro-Ticket auf den Weg. Für 90 Tage soll es ab 1. Juni das 9-Euro-Ticket als spezielle Vergünstigung für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) geben. Es gilt für je einen Monat für besagten ÖPNV und den Regionalverkehr. Und: Es gilt immer für den Monat, in dem es gekauft wurde.
Wer also im Juni ein Ticket gekauft hat, kann nur im Juni damit fahren. Im Juli wird ein neues Ticket benötigt. 27 Euro für drei Monate ÖPNV? Ein wirklich günstiges Angebot. Verkauft werden die Tickets über Unternehmen vor Ort: Online, am Fahrkartenautomaten, in der DB-App oder am Schalter der Kundenzentren der Verkehrsbetriebe.

Der Haken: Dieses Ticket gilt nicht für den Fernverkehr.

Trotz angedeuteter Schwierigkeiten, setzt die Regierung alles daran, das 9-Euro-Ticket pünktlich zum 1. Juni 2022 auf den Weg zu bringen. Laut Infos der dpa könnte es auch einen Vorverkauf des 9-Euro-Tickets schon im Mai geben.

Tankrabatt

Auch hier geht es um die steigenden Spritpreise. Mit dem Tankrabatt sollen alle Betroffenen entlastet werden. Hier will man die Energiesteuer auf Kraftstoffe wie etwa Benzin oder Diesel absenken. Hierdurch sollen dann die Preise von Benzin auf deutlich unter 2 Euro pro Liter und die Preise von Diesel in die Nähe von 2 Euro pro Liter zu drücken. Etwas genauer: Benzin soll um rund 30 Cent, Diesel um rund 14 Cent pro Liter billiger werden.

Kein Haken hier, denn diese Auswirkungen des Tankrabatts spüren dann auch wirklich alle Autofahrer in ihrem Geldbeutel.

Die schnelle Umsetzung ist hier allerdings auf sich warten. Als Maßnahme aus dem Entlastungspaket soll der Tankrabatt erst frühestens zum 1. Juni 2022 eingeführt werden.

Hartz IV

Für Beziehende von Sozialleistungen soll es auch ein Entlastungspaket geben. Ursprünglich standen eine Einmalzahlung von 100 Euro dafür im Raum. Nun steht aber fest, dass Geringverdiener mehr Geld bekommen. Die Corona-Einmalzahlung für Hartz-IV-Empfänger wird auf 200 Euro verdoppelt. Hier soll das Geld helfen, die gestiegenen Lebenserhaltungskosten ein wenig abzufedern. Diesen Betrag bekommen alle Beziehende von Sozialleistungen, wie beispielsweise dem Arbeitslosengeld II (Hartz IV).

Dieser Bonus soll bereits im Juli 2022 ausgezahlt werden.

Entlastungspaket 2022: Kabinett einigt sich - wie geht es nun weiter?

Auf die Maßnahmen im Entlastungspaket wurde sich am 27. April im Kabinett geeinigt. Als nächstes muss der Bundestag zustimmen und dann der Bundesrat. Mit dem Neun-Euro-Ticket befasst sich die Länderkammer voraussichtlich am 20. Mai, damit es zum 1. Juni gelten kann. Streit könnte es hierbei allerdings noch mit Blick auf die ÖPNV-Finanzierung geben. Die Länder drängen auf mehr Geld vom Bund auch über die erwarteten Einnahmeausfälle durch die zeitweilige Absenkung der Ticketpreise hinaus - unter anderem wegen der höheren Energiepreise für die Verkehrsbetriebe.

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