24. Februar 2022 – Radio Brocken
Sachsen-Anhalt Reporter
Unterwegs mit dem Schlammsauger
Die meisten werden den fauligen Gestank von kleinen Teichen im Sommer bestimmt kennen und nicht vermissen. Doch wo der Gestank eigentlich herkommt und wie man den Gestank mittels eines „Schwimmsaugers“ aus dem Teich ziehen kann, hat unser Radio Brocken Sachsen-Anhalt Reporter Dennis Schubert im Torteich in Halberstadt mit der Unterstützung des Projektleiters Robert Quicker von der ausführenden Firma Vebiro GmbH herausgefunden.
Sauerstoffmangel stinkt
Die Ursache für den modrigen Sommergestank in Teichen sind maßgeblich die toten Fische, welche aufgrund mangelndem Sauerstoffgehalt im Wasser anfangen, richtig zu stinken. Aus diesem Grund wurde in den 1970er der Teich in Halberstadt auch schon zugeschüttet und zwanzig Jahre später wieder renaturiert. Das bedeutet, dass der Teich mit heimischen Pflanzen begrünt, besser an die Umgebung angepasst und dann wieder bewässert wurde. Trotz den langjährigen Versuchen der hiesigen Feuerwehr, das Gewässer mit Sauerstoff anzureichen, konnte der Gestank nur mit mäßigem Erfolg bekämpft werden. So wurde eine neue Möglichkeit der Geruchsbekämpfung in Halberstadt ausprobiert: die Entschlammung.
Gefühlssache
Der Schlamm wird schonend abgetragen, ohne den Grund des Teiches zu zerstören. Dafür wird ein Spezialboot mit großer Förderschnecke von einem Mitarbeiter über den Teich gesteuert. Die Förderschnecke kann man sich dabei wie eine große Welle oder Schraube vorstellen, welche den Schlamm nach oben trägt. Der Steuermann bewegt sich dabei im Schachbrettmuster über den See. Dabei muss er genau wissen, wo er graben muss und benötigt ein gewisses Gefühl für seinen Job, um den Teichboden unangetastet zulassen. Der abgetragene Schlamm wird anschließend über ein Förderband zum Container transportiert und getrocknet.
45.000€, um nichts zu riechen
Die abgesaugte Schlammmasse ist nicht giftig und kann je nach den gemessenen Werten wieder verwendet oder muss entsorgt werden. Die abzutragende Schicht kann schonmal bis zu 70cm dick sein und ergibt damit nicht nur eine, sondern gleich 2.300 mit Schlamm gefüllte Badewannen. Der Vorteil an dieser Vorgehensweise ist, dass das Teichwasser nicht komplett abgelassen werden muss und die Fische so keinem unnötigen Stress ausgesetzt werden. Aber auch die Menschen profitieren von der besseren Wasserqualität und der Oberbürgermeister Daniel Szarata veranlasste, 45.000€ in das neue Vorgehen zu investieren. Die Entschlammung soll dann voraussichtlich 10 - 15 Jahre die Geruchsbildung verhindern.
Aber nicht nur der Schlamm wird entfernt, sondern auch allerlei Dinge, die nichts im Teich zu suchen haben, kommen bei der Säuberung zutage.