Sachsen-Anhalt Reporter

Kleingartenboom – das eigene Reich im Grünen

Die kleinen, sauber angeordneten Gartenparzellen finden sich fast überall – am Rande der Stadt und auf dem Land, Kleingartenanlagen sind keine moderne Errungenschaft. Doch seit letztem Jahr erleben die grünen Oasen einen richtigen Hype und der Ansturm auf die idyllischen Orte ist enorm.

schrebergarten schubkarre © pixabay.jpg

Unser Radio Brocken Sachsen-Anhalt Reporter Lars Frohmüller hat sich auf den Weg ins Grüne zur Kleingartenanlage „An der Arche e.V.“ in Schönebeck gemacht, um sich selbst ein Bild vom Gartenglück zu machen.


Faszination Kleingarten

Für Wolfgang Schulz, den Vorstandsvorsitzenden des Kleingartenvereins „An der Arche e.V.“, gehörte die eigene Parzelle im Grünen bereits zu seiner Kindheit. Die Begeisterung fürs Hobbygärtnern und die Liebe zum Verein sind auch heute noch immer ein wichtiges Thema für ihn. Für ihn vereint die Kleingartenanlage die Natur, Ruhe, Gemeinschaft und auch die Arbeit am eigenen kleinen Reich. In der Kleingartenanlage „An der Arche e.V.“ gibt es 152 Gärten, von akkurat bis locker und naturbelassen ist alles dabei und die meisten Vereinsmitglieder kommen mehrmals wöchentlich in ihren Garten.


Arbeit und Erholung

Auch wenn ein eigener Garten eine Oase der Ruhe und Entspannung sein soll, bedeutet das Kleingärtnern aber auch Arbeit. Neben dem eigenen Garten, der gepflegt, in Schuss gehalten und abgeerntet werden will, fallen jährlich pro Gärtner 4 Arbeitsstunden für den Verein an. Diese können entweder abgeleistet werden, in dem Zäune oder andere Baustellen der Anlage repariert werden, oder die Arbeitsstunden werden abbezahlt - auch diese Option nutzen einige der Gärtner in Schönebeck. Wenn die Arbeit getan ist, kommt der entspannte Part am Hobbygärtnern. In normalen Jahren treffen sich die Mitglieder des Vereins auch mal im kleinen Vereinsheim auf ein kühles Bier, um gemeinsam Zeit zu verbringen und die neuesten Gartentipps auszutauschen.


Die eigenen Wünsche umsetzen

Ein Kleingarten bietet die Möglichkeit, die eigenen Gartenträume kreativ umzusetzen. Ob es ein Planschbecken für die Kinder, eine große Rasenfläche oder die Hollywoodschaukel ist, hier darf sich jeder sein eigenes Reich schaffen und der kleine Bungalow auf jeder Parzelle ist zusätzlich ein gemütlicher Rückzugsort. Doch es gibt auch Regeln und Vorgaben. In Schönebeck sind die Parzellen zwischen 380 und 420qm groß, ein Drittel davon muss laut Bundeskleingartengesetz mit Beeten für Nutzpflanzen belegt sein. Aber auch da ist viel Spielraum möglich. Ob es Gurkenpflanzen, Kräuterbüsche oder eine kleine Erdbeerplantage sind, Hobbygärtner können hier kreativ werden.


Gemüseernte und Gemeinschaftsgefühl

Momentan sind die Beete in den Parzellen noch leer, lediglich einige Frühblüher sind zu sehen und an den Bäumen sprießt das erste Grün oder die Blüten. In einigen Monaten, wenn die Ernte ansteht, dann wird das Gemeinschafsgefühl unter den Kleingärtnern erst richtig deutlich: Obst und Gemüse werden untereinander getauscht, es wird sich gegenseitig geholfen und sich gemeinsam über den Ertrag der Beete gefreut. Übriges Obst und Gemüse wandert beim Kleingartenverein aber nicht in die Tonne, was zu viel ist. Das wird der Tafel in Schönebeck angeboten, denn auch hier steht das Gefühl der Gemeinschaft im Vordergrund.


Zulauf bei den Gartenanlagen

Von 152 Parzellen sind in Schönebeck momentan noch 5 frei, doch auch für diese Gärten gibt es bereits Interessenten. Die Nachfrage nach einer eigenen Parzelle stieg in den letzten Monaten sehr. Aufgrund der aktuellen Lage ist der Wunsch nach Ruhe, Natur und einer produktiven Aufgabe groß, die Kleingartenanlagen füllen dieses Loch. Auch die Anlage in Schönebeck durfte seit letztem Jahr viele neue Gärtner jeden Alters bei sich begrüßen – Wolfgang Schulz ist sich sicher, dass die Liebe zum Kleingarten nicht kurzfristig ist. Auch die Neulinge konnten sich fürs Gartenglück begeistern und werden dem Verein hoffentlich noch sehr lange erhalten bleiben.


Der Weg zum eigenen Garten

In vielen Kleingartenvereinen sind bereits alle Plätze belegt, die Wartelisten sind lang. Wer sich für einen Garten interessiert, sollte Zeit für die Parzelle mitbringen, die Mietkosten sind mit zwischen 80-100€ im Jahr überschaubar. Jeder Interessent wird vom Verein in einem persönlichen Gespräch kennengelernt. Wenn es passt und der potenzielle neue Gärtner sich nicht als stadtbekannter Kleingartenstörenfried entpuppt, der die Miete nicht zahlt und randaliert, dann steht dem Gartenglück in Schönebeck oder in vielen anderen Anlagen in Sachsen-Anhalt nichts mehr im Wege.


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