Magdeburg-Diesdorf

Echter Honig kommt nicht aus der Fabrik

Unser Radio Brocken Moderator Jörn Bastian ist Hobbyimker. Er erklärt uns, woran man guten Honig erkennt und warum es unter den fleißigen Bienchen auch ein paar Faulpelze gibt.

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Radio Brocken Moderator & Hobbyimker Jörn Bastian

In der Schule bekommt man ein "Bienchen" ins Hausaufgabenheft, wenn man fleißig war. Diesen Ruf haben sich die Bienen hart erarbeitet. Etwa 5.000 bis 40.000 westliche Honigbienen leben als Bienenvolk in einem Stock zusammen. Für 500 Gramm Honig müssen Bienen zu ca. 40.000 Flügen starten und 120.000 Flugkilometer hinter sich bringen.

Unter allen Bestäubern spielt die Honigbienen die wichtigste Rolle: Fast 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen werden von der Biene bestäubt. Damit ist sie hauptverantwortlich für gute Ernten und eine ökologische Artenvielfalt. Eine Biene bestäubt bei einem Ausflug 200 bis 300 Blüten - bei täglich bis zu 7 Flügen sind das ca. 2.000 Blüten!

Bienen haben eine eigene Sprache

Wie beim Morsen wird durch Vibrationen auf den Waben miteinander gesprochen. Das ist eine Art Trommeltanz, mit der die Richtung und Entfernung einer Nahrungsquelle kommuniziert wird. Zu wissen, wo es Essen gibt, ist für die Biene wichtiger denn je. Denn: Weltweit drohen die Bienen auszusterben. Es gibt nämlich kaum Nahrung in Form von Blumenwiesen und auch Pestizide machen den Bienen das Leben nicht gerade leicht. Unser Radio Brocken Moderator Jörn Bastian setzt dagegen und hält seine Bienen am Stadtrand von Magdeburg.

Wie entsteht eigentlich Honig?

Die Biene saugt den Nektar der Blüte mit ihrem Rüssel auf. Der süße Saft landet dann in der sogenannten Honigblase, dort wird der Nektar gesammelt und zum Bienenstock transportiert. Dort angekommen, wird der Honig an die Stockbienen übergeben. Diese geben den Honig innerhalb des Stocks mehrmals weiter und dabei kommen Eiweiße, Enzyme und Säuren dazu, die den Honig später so gesund machen. Außerdem wird der Nektar verdickt – es wird also Wasser rausgezogen.

Erst wenn der Nektar nur noch 30 bis 40 Prozent Wasser enthält, wird er in einer leeren Wabenzelle verbaut. Dabei sinkt der Anteil des Wassers noch mal, weil die Bienen eine große Fläche bilden und das Wasser im Nektar dabei besser verdunsten kann.

Am Ende hat der Honig im Stock nur noch höchstens 20 Prozent Wasser. Nun wird er in die Lagerzellen gebracht und mit einem Wachsdeckel versiegelt - das wird auch „verdeckeln“ genannt.

Übrigens: Eine Biene sammelt in ihrem Leben knapp einen Teelöffel Honig.

Woran erkennt man guten Honig?

Beim Imkern wird dem Honig weder etwas hinzugefügt noch entzogen - das regelt die deutsche Honigverordnung. Das ist wichtig, denn Honig ist auf Platz 3 der meist gefälschten Produkte weltweit. Der Honig auf den deutschen Frühstückstischen stammt lediglich zu einem Fünftel aus heimischen Bienenstöcken, der Rest wird importiert. Außerdem reicht es aus, wenn gekennzeichnet wird, ob der Honig aus EU-Ländern oder von außerhalb stammt. Ein genaues Land wird meistens nicht benannt.

Guten Honig erkennen Sie spätestens bei der Lagerung: echter Bienenhonig wird früher oder später fest – das ist ein Zeichen, dass er nicht stark erhitzt oder mit Wasser bzw. Sirup verdünnt wurde. Falls Ihr Honig vom Imker fest wird, ist das gar kein Problem: einfach das Honigglas in warmes Wasser stellen, dann wird er wieder flüssig. Sie sollten aber aufpassen, dass der Honig nicht Temperaturen über 40 Grad ausgesetzt wird. Außerdem sollten Sie ihn lichtgeschützt lagern, sonst werden nämlich die wichtigen Inhaltsstoffe zerstört.

Unser Radio Brocken Sachsen-Anhalt-Reporter Lars Frohmüller ist zu Besuch bei Radio Brocken Moderator & Hobbyimker Jörn Bastian. Denn er hat seit vier Jahren Bienen. Pro Volk bekommt er ca. 30 bis 50 Kilogramm Honig raus.

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