10. Juni 2021 – dpa Nachrichten

Sachsen-Anhalt Reporter

Die neuartige Dünger Produktion – aus Klärschlamm macht Phosphatdünger

Haben Sie sich auch schon mal gefragt, wie Phosphatdünger hergestellt wird? Und was das Ganze mit dem giftigen Klärschlamm zu tun hat? Diesen und weiteren Fragen ist unser Radio Brocken Sachsen-Anhalt Reporter Dennis Schubert für Sie auf den Grund gegangen.

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Phosphatdünger

Der neuartige Phosphatdünger wird zu einem Großteil aus der nicht ganz so ungefährlichen Klärschlammasche hergestellt. Trotzdem beinhaltet er weniger Uran, Cadmium und wird ohne gefährliche Zwischenprodukte und Abgase produziert. Er ist schadstofffrei und somit besser als der herkömmliche Dünger. Der Grund, warum es diesen neuartigen Dünger nun gibt, ist da Phosphor auf der Liste der 20 kritischen Rohstoffe steht und muss deshalb ab 2029 aus dem Klärschlamm recycelt werden. 75% der Lagerstätten liegen in Marokko und der Sahara, wodurch es bei Lieferengpässen zu extremen hohen Preisen kommen kann. Im Moment liegen die Düngerpreise bei ungefähr 400 Euro pro Tonne, denn nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa ist die Nachfrage enorm hoch.

Dünger Klärschlamm - Anlieferung - Lisa Mielke
08.06.2021
Dünger Klärschlamm - Anlieferung - Lisa Mielke
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Lisa Mielke

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Der Herstellungsprozess und die Qualität

Die Herstellung beginnt damit, dass in den Klärschlammverbrennungsanlagen der Schlamm verbrannt wird und als Endprodukt die Asche entsteht. Diese wird dann an die SERAPLANT GmbH geliefert. Bevor sie mit den Mineralien vermischt wird, wird die Asche auf die richtige Qualität getestet. Danach wird sie so granuliert, dass die Düngertypischen Kügelchen entstehen. Zuletzt werden nochmal die Inhaltsstoffe analysiert und es wird kontrolliert, ob alle Vorgaben erfüllt sind. Bis 2018 durfte der Klärschlamm noch pur als Düngemittel verwendet werden, doch aufgrund von Medikamentenrückständen wurde dies dann untersagt.

Dünger Klärschlamm - Herstellung - Lisa Mielke
08.06.2021
Dünger Klärschlamm - Herstellung - Lisa Mielke
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SERAPLANT

Die SERAPLANT GmbH hat 22 Millionen Euro in die Produktion von Phosphatdünger investiert und hat damit 20 neue Arbeitsstellen sowie zwei Azubistellen geschaffen. Sie sind die Ersten, die diese Art des Düngers herstellen. Sie arbeiten im Schichtmodell jeweils zwölf Stunden, 24 Stunden sieben Tage die Woche. Pro Jahr sollen 60.000 Tonnen Dünger produziert werden. Pro Stunde acht Tonnen und am Tag sind es dann 200 Tonnen Dünger. Um das zu schaffen, kommen am Tag ein Dutzend LKWs mit Klärschlamm. Diese Mengen an Klärschlammasche sollen aus der Umgebung, wie der Börde, der Altmark und Magdeburg kommen. Der fertige Phosphatdünger wird nur an Firmen oder Landwirte geliefert. Der normale Gärtner erhält leider nichts davon.

Dünger Klärschlamm - Besonderheit - Lisa Mielke
08.06.2021
Dünger Klärschlamm - Besonderheit - Lisa Mielke
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