Sachsen-Anhalt Reporter

Arbeiten in schwindelerregender Höhe

Adrenalin pur – in ca. 140 Metern Höhe überprüft Michelangelo Chudzinski die Windräder unseres Landes. Unser Sachsen-Anhalt-Reporter Dennis Schubert hat ihn auf seinen Kontrollgang auf ein Windrad im Windpark Rohrsheim begleitet.

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Ein abenteuerlicher Job

Ganze 140 Meter ist das Windrad hoch, auf das Dennis sich trauen muss - ein mulmiges Gefühl hat er dabei schon. Für Michelangelo ist dieser Nervenkitzel Alltag. Höhenangst darf er in seinem Job nicht haben. Alle halbe Jahre muss so ein Windrad kontrolliert werden. Michelangelo muss dabei alle Maschinen und Sensoren auf Defekte überprüfen. Nach oben kommt er über einen Lift, der nur über Seile gespannt über 100 Meter in die Höhe fährt. Wenn der mal stecken bleibt, ist klettern gefordert. Die letzten 10 Meter gelangt Michelangelo dann über eine Leiter bis in die Gondel. Dort befinden sich die Schaltschränke, Steuerung, Motoren und Getriebe - man steht praktisch in der Maschine. Oft muss das Windrad von außen repariert werden. Dafür muss sich Michelangelo entweder abseilen, oder es kommen zwei Kräne zum Einsatz, einer mit dem Techniker und einer mit dem Bauteil.

Optimale Leistung

Bleibt ein Windrad stehen, dann liegt das manchmal an einem Defekt, meistens jedoch an zu wenig Wind. Erst ab drei Metern pro Sekunde Windgeschwindigkeit fängt ein Windrad an sich zu drehen, darunter ist die Kraft zu gering. Um die Effizienz zu erhöhen, könnte die Fläche der Rotoren gesteigert werden. Aber auch das Bauen von noch höheren Anlagen, wäre dafür sinnvoll, da der Wind ab einer bestimmten Höhe stetig und gleichbleibend ist. Dem entgegen stehen der Flugverkehr, die technische Begrenzung und die Auflagen, die eingehalten werden müssen. Genügend Wind ist für eine bessere Leistung zwar notwendig, bei einer zu hohen Windgeschwindigkeit kann der aber auch gefährlich werden und Brände auslösen. Daher wird die Drehung ab einer Windgeschwindigkeit von 30 Metern pro Sekunde automatisch gedrosselt oder sogar ganz abgeschaltet. Bremsklötze brauchen die Windräder dazu allerdings nicht. Da ihre Rotoren wie Flügel beim Flugzeug aufgebaut sind, können sie einfach so eingedreht werden, dass der Wind keinen Widerstand mehr darstellt. Nach 1,5 Umdrehungen bleiben sie dann schließlich ganz stehen.

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Schaffen eines besseren Images

Auch wenn erneuerbare Energien auf dem Weg weg von der Kohlekraft unverzichtbar sind, stoßen Windkraftanlagen bei einigen Leuten auf wenig Zuspruch. Um ihr Image zu verbessern, wurde schon einiges getan. Neue Windräder werden heute in unauffälligem Grau angestrichen. Um die von den Rotoren geworfenen drehenden Schatten zu verhindern, werden die Windräder mittlerweile schon automatisch abgeschaltet. Auch das Blinken nachts wird verringert, indem es nur noch auftritt, wenn auch wirklich ein Flugzeug in der Nähe ist. Um die Akzeptanz in der Gesellschaft weiter zu erhöhen, ist es zudem wichtig, die Menschen über die Notwendigkeit von „grüner Energie“ besser aufzuklären.

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