07. Mai 2025 – dpa Nachrichten

Bilanz

Sachsen-Anhalts Justiz schöpft weniger Vermögen ab

Kriminelle, die erwischt werden, sollen sich nicht auch noch an ihren Taten bereichern. Staatsanwaltschaften und Gerichte können Vermögensgegenstände und Geld einziehen. Wie viel war das zuletzt?

gpeulg6yoi-v5-ax-s2048.jpeg
Straftätern soll möglichst kein Ertrag von ihren Delikten bleiben. (Symbolbild), Foto: Silas Stein/dpa

Die Staatsanwaltschaften in Sachsen-Anhalt haben 2024 weniger Vermögen von Kriminellen abgeschöpft als noch 2023. Der Wert der sichergestellten Vermögensgegenstände betrug rund 900.000 Euro nach 1,3 Millionen Euro im Jahr zuvor, zeigen Zahlen der Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg. Hinzu kam eingezogenes Vermögen in Höhe von 5,43 Millionen Euro. Das war weniger als halb so viel wie im Jahr 2023, als es noch 11,96 Millionen Euro waren.

Die Staatsanwaltschaften vollstreckten den Angaben zufolge im vergangenen Jahr gegen 1.997 Personen Maßnahmen der Vermögensabschöpfung, 2023 waren es noch 2.371 Personen gewesen. Darunter waren 964 Frauen und Männer, bei denen Erträge aus ihren Taten eingezogen wurden oder der Gegenwert. Offen ist, wie viel Geld tatsächlich eingetrieben werden konnte. Eine Statistik gibt es dazu nicht, so die Generalstaatsanwaltschaft.

Es kann um sechsstellige Eurobeträge gehen

Allerdings kann es um große Summen gehen. In einem Strafverfahren wegen Drogenhandels etwa erreichte die Staatsanwaltschaft Magdeburg, dass ein Angeklagter 110.000 Euro herausrücken musste. In einem weiteren Schritt geht es ihr um weitere 42.000 Euro, die der Angeklagte für einen Sportwagen-Kauf genutzt haben soll, heißt es weiter im Bericht der Generalstaatsanwaltschaft.

Und was ist mit Bitcoin und Co?

Wertgegenstände und Geldsummen werden eingezogen. Digitale Währungen wie Bitcoin haben laut der Generalstaatsanwaltschaft bislang keine erhebliche Bedeutung. Dies dürfte aus ihrer Sicht bedingt sein durch die ländliche Kriminalitätsstruktur mit relativ wenigen umfangreichen Wirtschaftsstrafverfahren und zum anderen auf Schwierigkeiten bei der Sichtung und Sicherstellung virtueller Währungen. Sie seien mannigfaltig speicherbar. Trotz zunehmender Schulung der Polizeibeamten würden Kryptowährungen bei Durchsuchungen nur selten aufgefunden.

Dennoch bereitet sich die Justiz in dieser Hinsicht vor und will eine zentrale staatsanwaltschaftliche Verwertungsstelle für Kryptowährungen aufbauen. Mit dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt Ende Dezember vergangenen Jahres haben die Ermittlungen Vorrang. Deshalb verzögert sich der Aufbau der Verwertungsstelle für Kryptowährungen. «Dies hat zur Folge, dass das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt entsprechende Veräußerungen gegenwärtig und weiterhin in Amtshilfe durchführt.»

Aktuelle Nachrichten aus Sachsen-Anhalt

undefined
Radio Brocken
Audiothek