14. Mai 2025 – dpa Nachrichten
Viele Zahnärzte in Sachsen-Anhalt gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand. Nun soll gehandelt werden. Doch reichen die Maßnahmen aus, um den Bedarf zu decken?
Angesichts des drohenden Zahnärztemangels in Sachsen-Anhalt will die schwarz-rot-gelbe Koalition die Ausbildungskapazitäten erhöhen. Ziel sei es, Versorgungslücken zu schließen und die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum zu stärken, sagte Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) im Landtag.
Ein Gesetzentwurf der Koalition sieht vor, dass Sachsen-Anhalt pro Jahr zehn Stipendien an einer ungarischen Universität über ein Kooperationsprojekt finanziert. Die Studierenden verpflichten sich, im Anschluss in Sachsen-Anhalt tätig zu sein. Weiterhin sollen an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zusätzliche zahnmedizinische Studienplätze zur Verfügung gestellt werden. In Halle gibt es pro Jahr aktuell 40 Plätze im Bereich Zahnmedizin.
Landesweit gehen in den nächsten Jahren viele Mediziner in den Ruhestand. Bereits im vergangenen Jahr haben nach Angaben der Kassenzahnärztlichen Vereinigung 40 Zahnarztpraxen geschlossen, ohne dass es einen Nachfolger gibt. Neue Patienten haben es teilweise schwer, in Praxen aufgenommen zu werden.
Die Entwicklung sei eine absolute Katastrophe, sagte AfD-Co-Fraktionschef Ulrich Siegmund. Die Zahlen seien seit Jahren bekannt, die Landesregierung handle zu spät, so Siegmund.
Auch aus Sicht der anderen Oppositionsfraktionen reichen die nun ins Auge gefassten Maßnahmen nicht aus. «Es wird das Dilemma nicht lösen, weil es ist viel zu spät und viel zu wenig, was Sie hier tun», sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Linken, Nicole Anger. Susan Sziborra-Seidlitz (Grüne) betonte, es müssten auch neue Versorgungsmodelle wie kommunal getragene Zahnarztpraxen etabliert werden.
Der Gesetzentwurf wird jetzt im Gesundheitsausschuss behandelt und soll zeitnah beschlossen werden.