04. November 2025 – Radio Brocken
Freigänger-Katzen sind besonders gefährdet. Welche Symptome auf Vogelgrippe hindeuten und wie Sie Ihre Haustiere jetzt schützen können.
Die Vogelgrippe breitet sich in Deutschland weiter aus – und verunsichert zunehmend auch Haustierbesitzer. Während der Wellensittich im heimischen Käfig sicher ist, stellt sich die Frage: Wie gefährdet sind eigentlich Hund und Katze? Experten geben Entwarnung für die meisten Haustiere, warnen aber vor einem erhöhten Risiko für Freigänger-Katzen.
Freigänger-Katzen besonders gefährdet
Laut dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) können sich auch Säugetiere mit dem Vogelgrippe-Virus infizieren. Besonders im Fokus stehen dabei Katzen mit Freigang. Sie kommen am ehesten mit infizierten Vögeln oder deren Ausscheidungen in Kontakt – vor allem, wenn sie sich regelmäßig in der Nähe von Nutztierhaltungen mit Infektionsgeschehen aufhalten.
"Das größte Risiko besteht darin, dass Freigänger-Katzen erkrankte Vögel jagen oder mit deren Kot in Berührung kommen", erklärt Diplom-Biologin Sabrina Karl von der Tierschutzstiftung Vier Pfoten. In betroffenen Gebieten rät der Deutsche Jagdverband (DJV) daher, Katzen vorübergehend nicht frei herumstreunen zu lassen.
Diese Symptome deuten auf eine Infektion hin
Eine Vogelgrippe-Infektion bei Katzen zeigt sich durch verschiedene Krankheitszeichen. Besonders auffällig ist ein starker Ausfluss aus Augen und Nase. Hinzu kommen häufig neurologische Auffälligkeiten wie Zittern, Krampfanfälle oder eine gestörte Koordination.
Auch Atemwegsprobleme sollten Halter ernst nehmen: Husten, Niesen oder erschwertes Atmen können auf eine Infektion hinweisen. Typische allgemeine Krankheitszeichen wie Fieber, Appetitlosigkeit und Teilnahmslosigkeit gesellen sich oft dazu. Bei solchen Symptomen ist der sofortige Gang zum Tierarzt unerlässlich.
Vorsichtsmaßnahmen für Haustierbesitzer
Nicht nur der direkte Kontakt zu infizierten Vögeln birgt Gefahren. Auch die Schuhe von Katzenhaltern können mit Ausscheidungen von erkrankten Tieren in Berührung gekommen sein. Sabrina Karl empfiehlt deshalb, Schuhe außerhalb der Reichweite von Haustieren aufzubewahren und gründlich zu desinfizieren.
Hundebesitzer sollten ihre Vierbeiner bei Spaziergängen in der Natur anleinen, rät der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Wer einen toten Vogel findet, sollte sein Haustier unbedingt fernhalten, den Kadaver nicht berühren und das zuständige Veterinäramt informieren.
Mit den wöchentlich aktualisierten Übersichtskarten des Friedrich-Loeffler-Instituts können sich Haustierbesitzer darüber informieren, in welchen Regionen Deutschlands aktuell Infektionsfälle der Viruserkrankung festgestellt wurden.
Wie gefährdet sind Hunde?
"Bei Hunden sind bisher keine typischen Symptome im Zusammenhang mit der Vogelgrippe dokumentiert", beruhigt Sabrina Karl. Dennoch gilt: Treten ungewöhnliche Verhaltensänderungen oder gesundheitliche Beschwerden auf, sollten Halter diese in jedem Fall ernst nehmen und tierärztlich abklären lassen. Auch wenn das Risiko für Hunde deutlich geringer erscheint als für Katzen, ist Vorsicht die bessere Strategie.
Häufig gestellte Fragen zum Thema
Kann sich meine Wohnungskatze mit Vogelgrippe anstecken?
Das Risiko für reine Wohnungskatzen ist äußerst gering. Eine Ansteckung erfolgt hauptsächlich durch direkten Kontakt mit infizierten Vögeln oder deren Ausscheidungen. Achten Sie dennoch darauf, Ihre Schuhe gründlich zu reinigen und außerhalb der Reichweite Ihrer Katze aufzubewahren, wenn Sie in betroffenen Gebieten unterwegs waren.
Wie erkenne ich, ob meine Katze an Vogelgrippe erkrankt ist?
Typische Anzeichen sind starker Ausfluss aus Augen und Nase, neurologische Symptome wie Zittern oder Krampfanfälle sowie Atemwegsprobleme. Auch allgemeine Krankheitszeichen wie Fieber, Appetitlosigkeit und Teilnahmslosigkeit können auftreten. Bei Verdacht sollten Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen.
Wo kann ich mich über aktuelle Vogelgrippe-Fälle in meiner Region informieren?
Das Friedrich-Loeffler-Institut veröffentlicht wöchentlich aktualisierte Übersichtskarten, auf denen Sie sehen können, in welchen Regionen Deutschlands Infektionsfälle festgestellt wurden. So können Sie einschätzen, ob in Ihrer Umgebung ein erhöhtes Risiko besteht und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen.