09. Juli 2025 – Radio Brocken

Geld

Urlaubsgeld 2025: So viel bleibt vom Brutto am Ende übrig

Was kommt vom Urlaubsgeld wirklich auf dem Konto des Arbeitnehmers an? Eine Faustregel hilft bei der eigenen Berechnung und Planung.

Urlaub

Die Vorfreude auf das Urlaubsgeld ist groß – doch die Ernüchterung folgt oft beim Blick auf den Kontoauszug. Denn von der versprochenen Sonderzahlung bleibt nach Steuern und Sozialabgaben deutlich weniger übrig als erhofft. Eine aktuelle Beispielrechnung zeigt: Aus 2.000 Euro Brutto werden schnell nur noch 1.142 Euro Netto.

Warum das Urlaubsgeld so stark geschrumpft wird

Das Urlaubsgeld unterliegt der vollen Steuer- und Sozialabgabenpflicht – genau wie das reguläre Gehalt. Besonders schmerzhaft: Durch die einmalige Erhöhung des Monatseinkommens greift die Steuerprogression stärker zu. Das bedeutet konkret, dass nicht nur Lohnsteuer, sondern auch Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung fällig werden. Je nach persönlicher Situation kommen noch Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer hinzu.

Die Lohnsteuerhilfe Bayern hat dies anhand eines typischen Falls durchgerechnet: Eine verheiratete, evangelische Person in Steuerklasse 3 mit einem Berliner Wohnsitz und 4.000 Euro monatlichem Bruttogehalt erhält von 2.000 Euro Urlaubsgeld nur 1.142 Euro ausgezahlt. Das entspricht einer Abgabenbelastung von über 40 Prozent.

Individuelle Faktoren bestimmen die tatsächliche Auszahlung

Wie viel vom Urlaubsgeld übrig bleibt, hängt von verschiedenen persönlichen Faktoren ab. Entscheidend sind die Steuerklasse, das Bundesland, die Religionszugehörigkeit und individuelle Lohnsteuerabzugsmerkmale. Beschäftigte in anderen Steuerklassen oder Bundesländern können daher durchaus abweichende Beträge erwarten.

Als praktische Orientierungshilfe empfiehlt die Vereinigte Lohnsteuerhilfe eine einfache Faustregel: In der Regel bleibt etwas mehr als die Hälfte der zugesicherten Sonderzahlung tatsächlich übrig. Diese Daumenregel hilft bei der realistischen Urlaubsplanung und verhindert böse Überraschungen beim Kontostand.

Häufig gestellte Fragen zum Urlaubsgeld

Warum ist die Steuerbelastung beim Urlaubsgeld so hoch?

Das Urlaubsgeld wird zum regulären Monatsgehalt hinzugerechnet, wodurch sich das zu versteuernde Einkommen einmalig stark erhöht. Durch die progressive Besteuerung steigt der Steuersatz überproportional an, was zu höheren Abzügen führt als beim normalen Gehalt.

Kann ich die hohen Abzüge beim Urlaubsgeld vermeiden?

Nein, das Urlaubsgeld ist vollständig steuer- und sozialabgabenpflichtig. Eine legale Umgehung der Abgaben ist nicht möglich. Allerdings können Sie bei der nächsten Steuererklärung möglicherweise einen Teil der zu viel gezahlten Steuern zurückerhalten.

Gilt die Hälfte-Regel für alle Sonderzahlungen?

Die Faustregel, dass etwa die Hälfte übrig bleibt, gilt grob für die meisten Sonderzahlungen wie Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld oder Boni. Je nach Höhe der Zahlung und individueller Steuersituation kann der tatsächliche Betrag jedoch variieren.


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