15. März 2023 – Radio Brocken

Energie

Stromengpässe: Welche Folgen hat das für uns Verbraucher?

Es könnte in Zukunft eng werden mit der Stromversorgung, denn für Massen von E-Autos und Wärmepumpen sind die Verteilnetze noch nicht ausgelegt. Plänen zufolge sollen Netzbetreiber den Strombezug künftig steuern können, damit es keine Stromausfälle gibt. Doch was heißt das konkret?

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Wo liegt das Problem?

Wenn es nach den Klimazielen und den Plänen der Regierung geht, sollen in den nächsten Jahren Millionen strombetriebene Wärmepumpen laufen und Elektroautos geladen werden. Und das lässt den Stromverbrauch deutlich steigen. Doch für so eine Masse sind unsere Stromnetze, insbesondere die Niederspannungsnetze, nicht genug ausgebaut und es könnte dann einer lokalen Überlastung kommen, sprich zu einem Stromausfall. Ein Netzausbau tut not, doch der dauert, kostet viel Geld und braucht viele Fachkräfte, die im Moment rar sind.

Die Lösung: eine "netzorientierte Steuerung". Wie das funktionieren soll, wird seit Wochen debattiert. Kritiker warnen vor einer Drosselung für Wärmepumpen und Wallboxen. Schon jetzt ist klar: Die Regeln könnten Folgen für Millionen von Stromverbrauchern haben.

Welche Lösung ist bislang geplant?

Die Netzbetreiber sollen Kapazitätsengpässe im Stromverteilnetz, die im Hochlauf von von Elektroautos und Wärmepumpen entstehen könnten, durch eine Steuerung vermeiden. Dazu hatte die Netzagentur bereits im November erste Eckpunkte vorgelegt.

Darin heißt es, dass die Verteilernetzbetreiber die Möglichkeit bekommen sollen, im Bedarfsfall steuernd einzugreifen - um einen sicheren Netzbetrieb aufrecht erhalten zu können.

Wichtig ist, dass nur so viel wie unbedingt nötig gesteuert werden soll, damit der "Komfort" des Kunden so wenig wie möglich eingeschränkt wird. Es gehe um eine temporäre Reduzierung des Strombezugs aus dem Netz. Die Gegenleistung für Verbraucherinnen und Verbraucher: ein pauschaler Rabatt auf das Netzentgelt.

Steuerbare Wärmepumpen, private Ladestationen sowie Stromspeicher sollen dann vor allem dann betrieben werden, wenn der Strompreis wegen hoher Einspeisung von erneuerbaren Energien gering ist. Die Steuerbarkeit soll es den Netzbetreibern dabei ermöglichen, Engpässe und damit lokale Stromausfälle zu vermeiden.

Was bedeutet das konkret für Verbraucher?

E-Fahrzeuge

Das Konzept der Bundesnetzagentur sieht bei Engpässen vor, dass zum zum Beispiel Wallboxen auf eine Leistung von 3,7 Kilowatt heruntergedrosselt werden können, um eine Überlastung zu verhindern. Dadurch könnte sich dann die Ladezeit für E-Fahrzeuge verdreifachen, was zu "erheblichen Komforteinbußen" bis hin zu Nutzungseinschränkungen führt.

Wärmepumpen

Der Bundesverband Wärmepumpe hat es bereits freiwillige Vereinbarungen getroffen, die besagen, dass Wärmepumpen für einen Spitzenausgleich bis zu zwei Stunden abzuschalten sind - ohne Komfortverlust für die Haushalte. Dies soll dann nach den Eckpunkten der Bundesnetzagentur auch verpflichtend werden.

Verbraucher brauchen sich aber keine Sorgen zu machen, dass sie zeitweise nicht mit Strom versorgt werden können, so der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Denn die geplante Regelung gelte nur für Haushalte, die etwa eine Wallbox oder eine Wärmepumpe installiert hätten. Auch der Haushalt selbst bleibe von einer möglichen kurzzeitigen Dimmung unberührt und die Haushaltsgeräte wie Kühlschrank, Waschmaschine und auch das Internet laufen weiter wie bisher.

Ab wann gilt diese Regelung?

An diesem Donnerstag gibt es bei der Bundesnetzagentur eine öffentliche Anhörung, in der die strittigen Punkte nochmal diskutiert werden. Danach will die Behörde im zweiten Quartal einen konkreten Regelungs-Entwurf veröffentlichen und anschließend können sich auch dazu nochmal alle Betroffenen äußern. Bereits im Herbst will die Behörde dann die endgültige Regelung vorlegen, die ab Januar 2024 gelten soll.


Oberste Prämisse sei nach wie vor der Netzausbau.

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