30. Juni 2022 – Radio Brocken

Sommer

Sommermythen - Wahr oder Falsch?

Die Sonne brennt vom Himmel, die Pflanzen nehmen jeden Wassertropfen dankend an und am Abend müssen Sie sich vor Stechinsekten schützen. Kurz: der Sommer ist zurück und damit auch die Rätsel darüber, ob Sie die Sonnencreme von vorherigem Jahr entsorgen müssen oder Sie nach dem Eis oder Kirschen essen nichts trinken sollten. Ob wahr oder Mythos, hier erfahren Sie alle Tipps, wie Sie gut durch Ihren Sommerurlaub kommen.

Sommer Sonnenschutz © Dmitrijs Dmitrijevs.jpg
Foto: Dmitrijs Dmitrijevs - Fotolia

1. Im Schatten wird man nicht braun.

FALSCH, denn selbst wenn Sie im Schatten eines Baumes liegen, bekommen Sie noch die Hälfte UV-Dosis ab. Also, ob Schatten oder nicht – cremen Sie sich trotzdem gut ein, damit Ihre Haut vor Sonnenbrand geschützt wird. Sie könnten sogar Sonnenbrand bekommen, wenn der Himmel bewölkt ist, da die Sonne trotzdem Strahlung im Sommer abgibt. Laut Dermatologe Reinhard Mrotzek ist der Fensterplatz im Büro auch sehr lohnend, denn selbst durch das Glas soll ein kleiner Teil durchkommen.

2. Nach einem Sonnenbrand wird man brauner.

FALSCH, bei einem Sonnenbrand werden Hautzellen zerstört und Bräunungspigmente können somit gar nicht erst gebildet werden. Oftmals schält sich die verbrannte Haut und darunter kommt neu gebildete Haut zum Vorschein, die fast keine Sonne abbekommen hat. Außerdem erhöht sich mit jedem Mal zu viel Sonne, das Risiko an Hautkrebs zu erkranken.

3. Vorgebräunte Haut benötigt weniger Sonnenschutz.

FALSCH, nach einem Sonnenbad erreicht Ihre Haut zwar den gewünschten Bräune-Grad, doch vor einem ganzen Tag in der Sonne schützt sie trotzdem nicht. Die gebräunte Haut kann zwar ein Stück davor schützen, dass Strahlen nicht weiter in die Haut eindringen, doch der natürliche LSF bei einem helleren Hauttyp liegt bei nur ungefähr 1,5.

4. Je höher der Sonnenschutz, desto seltener muss nachgecremt werden.

FALSCH, denn der Lichtschutzfaktor (kurz: LSF) richtet sich nach dem jeweiligen Hautton. Je heller Ihre Haut ist, desto höheren LSF benötigen Sie, um effektiv vor der Sonne geschützt zu sein. Hier fällt das Nachcremen aber nicht weg, da durchs Schwitzen, Wasser oder Ihrer Kleidung die Creme abgerieben wird. Wussten Sie außerdem schon, dass Sonnencreme erst eine halbe Stunde nach dem Auftragen wirkt?

5. Sonnencremes vom letzten Jahr müssen weggeschmissen werden.

JAEIN, wenn die Sonnencreme verschlossen, kühl und schattig gelagert wurde, kann sie auch dieses Jahr noch verwendet werden, auch wenn das Verfallsdatum letztes Jahr war. Allerdings zählt das nicht für jeden Sonnenschutz: Die Mittel, in denen der Stoff Octocrylen enthalten ist, sollten Sie lieber wegschmeißen. Denn zusammen mit Wärme bildet sich Benzophenon, ein krebserregender Stoff. Außerdem halbiert sich der Lichtschutzfaktor bei älteren Cremes. Ansonsten können ungeöffnete Dosen bis etwa 30 Monate halten.

6. Wasserfeste Sonnencremes schützen auch nach dem Baden.

FALSCH, auf vielen Sonnencremes können Sie zwar lesen, dass diese wasserfest seien, doch hier warnt die Stiftung Warentest vor Nachlässigkeit. Denn für die Messwerte bei den meisten Produkten kann schon das wasserfeste Label benutzt werden, wenn nach zwei 20-minütigen Aufenthalten im Wasser noch die Hälfte des Lichtschutzfaktors erhalten bleibt. Der Sonnenschutz verschwindet teilweise sogar schon beim Schwitzen.

7. Nach dem Eis oder Kirschen essen dürfen Sie nichts trinken.

FALSCH, der Mythos, dass Sie Bauchweh bekommen, wenn Sie Wasser nach dem Kirschen essen trinken, kommt noch aus der Zeit, bei der mehr Bakterien im Trinkwasser waren und die Keime für Bauchschmerzen sorgten.

8. Warme Getränke erfrischen im Sommer besser als kalte.

RICHTIG, kalte Getränke mit Eiswürfeln wirken zwar auf den ersten Blick nach einer willkommenen Befreiung von der Hitze – aber beim näheren Hinsehen bewirken sie genau das Gegenteil. Kühle Getränke müssen nämlich erst auf Körpertemperatur gebracht werden, das wiederum Energie benötigt und Ihr Körper, statt abzukühlen, aufgewärmt wird. Daher sollten Sie eher Zimmerwarme Getränke trinken. Ein weiterer Nachteil an den Eiscocktails ist, dass Sie tendenziell langsamer getrunken werden und das Tagessoll eines Erwachsenen von mindestens 2 Litern täglich schwer erreicht wird.

9. Dauerhaft offene Fenster sorgen für Durchluft.

FALSCH, denn über den Tag staut sich die heiße Mittagstemperatur in den Räumen und werden bei lichtdurchfluteten Zimmern immer höher. Um eine kühle Wohnung trotz Sommerhitze zu haben, sollten Sie nur früh und abends lüften, über den Tag empfiehlt es sich, die Räume durch Gardinen oder Rollos abzudunkeln.

10. Nasse Badesachen anzulassen, führt zu einer Blasenentzündung.

RICHTIG, denn durch kalte und nasse Badesachen wird die Durchblutung gehemmt. Somit können sich Bakterien vom Wasser schneller ausbreiten und in die Blase gelangen.

11. Klimaanlage macht krank.

RICHTIG, Klimaanlagen an sich machen nicht krank, aber wenn die Geräte nicht regelmäßig gereinigt werden, können die Lüftungen zu richtigen Keimschleudern mutieren. Wenn die Luft zu kalt ist, können unsere Schleimhäute austrocknen und nicht mehr durchblutet werden. Unsere natürliche Abwehr ist geschwächt und kann Bakterien eines Infekts nicht mehr abwehren. Daneben kann auch unser Kreislauf durch den starken Temperaturwechsel belastet werden. Wenn Sie aber Ihre Thermostate richtig einstellen und nicht direkt im Luftstrom sitzen, geht von den Klimaanlagen keine Gefahr aus.

12. Ventilatoren kühlen die Luft.

FALSCH, Ventilatoren wirbeln an sich nur die Luft in einem Raum herum, die kühlen sie also nicht, sondern kühlen vielmehr unsere schwitzende Haut ab. Deswegen erreichen alle Ventilatoren ihre Wirkungsgrenze bei der Körpertemperatur. Am besten setzen Sie die Lüftungen am Abend zum geöffneten Fenster zu, dann kühlt sich der Raum schneller ab und die Wärme wird hinausgewirbelt.

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