29. Juli 2025 – Radio Brocken

Garten

Schnecken im Garten loswerden: Natürliche Methoden ohne Gift

Schnecken natürlich bekämpfen ohne Chemie: Wirksame Schutzmaßnahmen, vorbeugende Tipps und ökologische Alternativen für den Garten.

Schnecke

Wenn der Regen fällt, freuen sich nicht nur die Pflanzen – auch Schnecken werden bei feuchtem Wetter besonders aktiv. Für viele Gartenbesitzer beginnt dann ein frustrierender Kampf gegen die gefräßigen Weichtiere. Doch es gibt wirksame Strategien, um Schnecken ohne schädliche Chemie in Schach zu halten.

Wann Schnecken zum echten Problem werden

Eine einzelne Schnecke hier und da ist noch kein Grund zur Sorge. Problematisch wird es erst, wenn die Tiere systematisch ganze Pflanzen vernichten. "Wenn ein Großteil der Pflanzen angeknabbert oder komplett weggefressen wird, sollte man aktiv werden", erklärt BUND-Gartenexpertin Corinna Hölzel.

Besonders die spanische Wegschnecke macht Gärtnern zu schaffen. Diese invasive Art hat sich in Deutschland stark vermehrt und frisst praktisch alles. Ein Salatkopf kann binnen einer Nacht komplett verschwinden – zurück bleibt nur der kahle Strunk.

Die Schnecken zeigen sich vor allem in den frühen Morgenstunden und am Abend. Dann kriechen sie aus ihren feuchten Verstecken und machen sich über Jungpflanzen her, die kaum eine Überlebenschance haben.

Wirksame Schutzmaßnahmen für gefährdete Pflanzen

Der beste Schutz ist eine physische Barriere. Schneckenzäune oder spezielle Schneckenkragen halten die Tiere zuverlässig von wertvollen Pflanzen fern. Hochbeete bieten ebenfalls guten Schutz, da Schnecken die erhöhte Position nur schwer erreichen können.

Sind bereits viele Schnecken im Garten unterwegs, hilft nur das händische Absammeln. Am effektivsten ist diese Methode früh am Morgen oder am Abend, wenn die Tiere aktiv sind. Die gesammelten Schnecken sollten in entlegene Gartenbereiche oder auf den Kompost gebracht werden – nicht zum Nachbarn.

Von Bierfallen rät die Expertin ab, da die Tiere darin qualvoll verenden. Auch Schneckenkorn ist problematisch: Es vergiftet nicht nur Hunde, Katzen und Igel, sondern tötet auch nützliche Schneckenarten wie Weinbergschnecken oder den Tigerschnegel, der Schneckeneier frisst.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Schneckenplagen

Die beste Strategie ist Prävention. Wer schneckenresistente Pflanzen wählt, erspart sich viel Ärger. Rote Bete, Zwiebeln, Lauch, Mais und Tomaten stehen nicht auf dem Speiseplan der Weichtiere. Bei Salat sollten Gärtner auf Pflücksalate setzen statt auf Eisberg- oder Kopfsalat.

Der richtige Gießzeitpunkt macht ebenfalls einen Unterschied. Wasser sollte in den frühen Morgenstunden gegeben werden, wenn sich Schnecken in ihre Verstecke zurückziehen. Abendliches Gießen lockt die feuchtigkeitsliebenden Tiere zusätzlich an.

Ein naturnaher Garten ist der beste Schneckenschutz. Molche, Eidechsen, Spitzmäuse und verschiedene Käferarten ernähren sich von Schnecken. Auch Vögel wie Drosseln, Stare und Krähen haben sie zum Fressen gern. Totholzstapel, Laubhaufen, Wasserstellen und dichte Hecken schaffen Lebensraum für diese natürlichen Schneckenfeinde.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Schneckenbekämpfung

Sind Schneckeneier wirklich so gefährlich für den Garten?

Ja, denn aus jedem Ei schlüpft eine neue Schnecke. Die schaumblasenähnlichen Eier finden sich oft unter Trittbrettern oder umgedrehten Blumentöpfen an feuchten, dunklen Stellen. Wer sie rechtzeitig entdeckt und zerstört, kann die Population deutlich reduzieren.

Warum sollte man auf Schneckenkorn verzichten?

Schneckenkorn ist nicht nur für Schnecken tödlich, sondern auch für Haustiere und Wildtiere gefährlich. Selbst eisenbasierte Varianten töten nützliche Schneckenarten, die natürliche Feinde der Problemschnecken sind. Der ökologische Schaden überwiegt den Nutzen.

Helfen Igel wirklich gegen Schnecken?

Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind Igel keine großen Schneckenfresser. Sie bevorzugen Käferlarven und andere Insekten. Für die Schneckenbekämpfung sind Vögel, Molche und verschiedene Käferarten deutlich effektiver.


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