14. Januar 2025 – Radio Brocken

Digitales

Revolution im Behördendschungel: Die Bund-ID soll Behördengänge überflüssig machen

Schluss mit langen Wartezeiten und endlosen Behördengängen? Die Bund-ID verspricht, Bürgern den Gang zum Amt zu ersparen – doch noch läuft nicht alles reibungslos.

Amt Verwaltung

Ein Konto für alles: So funktioniert die Bund-ID

Die Idee klingt simpel: Ein zentrales Nutzerkonto für alle Verwaltungsleistungen. Mit der Bund-ID können sich Bürgerinnen und Bürger bei den Onlinediensten von Behörden einloggen und Anträge stellen, ohne das Haus verlassen zu müssen. Christian Wölbert vom Fachmagazin „c’t“ erklärt: „Die Behörde erhält Basisdaten wie Name und Adresse, Anträge können damit vorausgefüllt werden.“

Die Registrierung erfolgt online, etwa mit der Ausweisfunktion des elektronischen Personalausweises oder dem Elster-Zertifikat. Je nach Methode erreicht man unterschiedliche Vertrauensstufen – von Basis bis hoch. Die höchste Stufe ist notwendig, um sensible Anträge wie die Beantragung von Arbeitslosengeld oder Führungszeugnissen online abzuwickeln.

Große Ziele, aber noch Baustellen

Bis Ende 2024 waren bereits über 100 wichtige Verwaltungsleistungen digital verfügbar, darunter Kindergeld- und BAföG-Anträge. Doch viele kommunale Behörden hinken hinterher. „Das Regeln von Wohnsitz-Angelegenheiten ist ein Flickenteppich, und auch bei der Kfz-Zulassung gibt es noch Lücken“, so Wölbert.

Ein weiteres Problem: Die sogenannte bidirektionale Kommunikation. Zwar sollen Behörden und Bürger über die Bund-ID rechtssicher miteinander kommunizieren können – etwa durch ein zentrales Bürgerpostfach. Doch dieses System ist noch in der Entwicklung. Auch das geplante Datenschutzcockpit, das den Datenaustausch zwischen Behörden transparent machen soll, lässt auf sich warten.

Wohnzimmer statt Wartezimmer – eine Vision für die Zukunft

Die Bundesregierung plant, die Bund-ID langfristig zur „Deutschland-ID“ auszubauen. Doch bis dahin bleibt viel zu tun. Die Integration aller relevanten Verwaltungsleistungen, vor allem auf kommunaler Ebene, ist eine Mammutaufgabe.

Für Bürgerinnen und Bürger bleibt die Hoffnung: Irgendwann könnte der Behördendschungel tatsächlich nur noch ein Klick entfernt sein. Bis dahin heißt es jedoch: Geduld mitbringen – online wie offline.

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