31. Januar 2024 – Radio Brocken

Klima

Letzte Generation klebt nicht mehr: Neue Strategie für den Klimaaktivismus

Im vergangenen Jahr war die Klimaschutzbewegung "Letzte Generation" wiederholt Gegenstand hitziger Diskussionen in der gesellschaftlichen Debatte. Insbesondere ihre Sitzblockaden, bei denen die Aktivisten oft ihre Hände an die Straße klebten, sorgten für kontroverse Gespräche. Doch nun ist Schluss damit.

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Ein Aktivist der Gruppe «Letzte Generation» blockiert eine Kreuzung., Foto: Swen Pförtner/dpa/Symbolbild

Der Wandel der Letzten Generation

Die Mitglieder der Letzten Generation ließen sich von den Debatten rund um ihr Tun nicht beirren. Ihr langjähriges Ziel bestand darin, die öffentliche Ordnung zu stören und auf die Klimakrise aufmerksam zu machen. Dabei nahmen sie in Kauf, dass die Bürger häufig die Auswirkungen ihrer Aktionen spürten. Selbst Verurteilungen von Mitgliedern, wie kürzlich ihrer Sprecherin Carla Hinrichs, hielten sie nicht davon ab, ihren Kampf fortzusetzen - zumindest bis jetzt.

Der strategische Wandel für 2024

Die jüngste Kehrtwende der Letzten Generation kommt überraschend: Das Klimabündnis hat angekündigt, seine Strategie für das Jahr 2024 zu ändern.

Die Neuausrichtung beinhaltet, sich nicht mehr an Straßen und Oberflächen festzukleben. Statt Klebeaktionen und Straßenblockaden werden nun "ungehorsame Versammlungen" angekündigt. Zusätzlich plant die Klimaschutzgruppe "Proteste an den Orten der Zerstörung" und die "direkte Konfrontation mit Politikern".

Die Gründe für den Wandel

Lea Rhein, eine Aktivistin der Letzten Generation und ihre Sprecherin, erklärt die Beweggründe für diese strategische Neuausrichtun, damit dass ihre Bewegung eunen neuen Wendepunkt erreicht hätte. Da die Zahl ihrer Anhänger enorm gewachsen ist, müssen sie nun nicht mehr mit wenigen Menschen auf die Straße gehen, sondern können einen friedlichen zivilen Widerstand mit vielen Menschen ausüben und den Druck auf die Bundesregierung erhöhen.

Das Ziel dieser neuen Form des Protests besteht darin, "anschlussfähiger" zu werden. Durch die "ungehorsamen Versammlungen" sollen alle Bürger die Möglichkeit haben, sich dem "weiter so" der Bundesregierung für das Klima entgegenzustellen, ohne die Gefahr von Repressionen in Kauf nehmen zu müssen. Lea sieht in diesem strategischen Wandel eine "gute und wichtige Chance", endlich die Regierung zur Übernahme von Verantwortung zu drängen.

Protest in anderer Form, aber weiterhin unausweichlich

Auf der offiziellen Website der Letzten Generation wird erklärt: "Das Festkleben war wichtig, um nicht direkt von der Straße gezogen zu werden und somit unignorierbar protestieren zu können." Seitdem hat sich die Zahl der Aktivisten mit der Letzten Generation vervielfacht. Dies eröffnet neue Möglichkeiten. In Zukunft wird die Bewegung auf andere Weise protestieren, jedoch nach wie vor in einer Art und Weise, die nicht ignoriert werden kann.

Die Letzte Generation hat bereits angekündigt, ab März landesweit zu "ungehorsamen Versammlungen" aufzurufen. Es bleibt abzuwarten, wie erfolgreich dieser neue Plan sein wird. Politiker und andere Entscheidungsträger müssen sich auf öffentliche Konfrontationen mit den Aktivisten vor laufenden Kameras einstellen.

Was genau der Plan von ihnen ist, können Sie hier nachlesen.

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