09. Juli 2025 – Radio Brocken

Auto

Gebrauchte Kindersitze kaufen: Sicherheitstipps vom ADAC

Beim Kauf gebrauchter Kindersitze lauern Gefahren. Erfahren Sie, worauf Sie achten müssen, um Geld zu sparen ohne die Sicherheit zu riskieren.

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Kindersitze sind teuer – und bei mehreren Kindern kann die Ausstattung fürs Auto schnell zum Kostenfaktor werden. Bis zur Körpergröße von 1,50 Meter oder dem 12. Lebensjahr sind die Sitze gesetzlich vorgeschrieben, und oft braucht man mehrere Modelle für verschiedene Altersgruppen. Gebrauchte Kindersitze scheinen da eine verlockende Alternative. Doch beim Sparen darf die Sicherheit nicht leiden – schließlich geht es um das Leben Ihres Kindes.

Warum gebrauchte Kindersitze eine heikle Angelegenheit sind

Der ADAC warnt eindringlich vor unbedachten Käufen gebrauchter Kindersitze. Was auf den ersten Blick wie ein Schnäppchen aussieht, kann zur tödlichen Falle werden. Denn anders als bei anderen Gebrauchsgegenständen können selbst kleinste, kaum sichtbare Schäden die Schutzwirkung drastisch reduzieren.

Besonders tückisch: Viele Beschädigungen entstehen durch Unfälle oder Stürze und sind mit bloßem Auge nicht erkennbar. Mikroskopische Risse in der Kunststoffschale oder im Styroporkern können dazu führen, dass der Sitz bei einem Aufprall versagt – mit katastrophalen Folgen für das Kind.

Diese Alarmzeichen sollten Sie niemals ignorieren

Absolute No-Gos beim Kindersitz-Kauf

Unfallschäden sind ein K.O.-Kriterium: Finger weg von Sitzen, die bereits einen Unfall erlebt haben oder heruntergefallen sind. Selbst wenn äußerlich alles intakt aussieht, können unsichtbare Strukturschäden die Sicherheit kompromittieren.

Sichtbare Schäden erkennen: Achten Sie penibel auf Brüche im Styroporkörper, Risse oder Verformungen in der Kunststoffschale. Diese Anzeichen deuten auf eine Vorschädigung hin, die den Sitz unbrauchbar macht.

Prüfpunkte für die Detailinspektion

Gurtsystem unter die Lupe nehmen: Die Gurte dürfen keine Risse, Quetschspuren oder ausgefranste Ränder aufweisen. Testen Sie das Gurtschloss – es muss einwandfrei einrasten und sich problemlos öffnen lassen. Der Gurtversteller sollte nach dem Anziehen in Position bleiben und sich nicht von selbst lockern.

Bezüge und Polster checken: Originale Sitzbezüge sind gesetzlich vorgeschrieben – Ersatzbezüge von Drittanbietern sind nicht erlaubt. Risse oder Löcher im Bezug sind ein Ausschlusskriterium, da sie die korrekte Rückhaltewirkung beeinträchtigen können.

Isofix-System testen: Bei Sitzen mit Isofix-Befestigung müssen die Stationen korrekt einrasten. Viele Modelle zeigen dies durch Farbsignale an – grün bedeutet korrekt befestigt, rot warnt vor fehlerhafter Montage.

Das Alter macht den Unterschied

Kindersitze sind keine Gegenstände für die Ewigkeit. Je nach Bauart und Hersteller liegt die empfohlene Nutzungsdauer zwischen vier und 15 Jahren. Diese große Spanne erklärt sich durch die unterschiedlichen Konstruktionen: Eine einfache Sitzerhöhung verschleißt langsamer als ein komplexer Sitz mit Dreh- oder Liegefunktion.

Über die Jahre können Materialien ermüden, Kunststoffe spröde werden und Gurtschlösser ihre Zuverlässigkeit verlieren. Daher sollten Sie immer die Herstellerangaben zur maximalen Nutzungsdauer beachten – diese finden Sie in der Bedienungsanleitung.

Normen und Zulassungen: Darauf kommt es an

Nicht jeder gebrauchte Kindersitz darf noch verwendet werden. Achten Sie auf das Prüfsiegel am Sitz – nur diese drei Normen sind aktuell zugelassen:

  • UN Reg. 129 (i-Size)
  • UN ECE Reg. 44/04
  • UN ECE Reg. 44/03

Sitze mit den alten Normen ECE-R 44/00, 44/01 und 44/02 sind seit 2008 verboten. Diese betreffen allerdings Sitze, die über 20 Jahre alt sind und ohnehin nicht mehr den heutigen Sicherheitsstandards entsprechen.

Häufig gestellte Fragen zu gebrauchten Kindersitzen

Kann ich einen Kindersitz von Freunden bedenkenlos übernehmen?

Auch bei vertrauenswürdigen Quellen sollten Sie alle Sicherheitskriterien prüfen. Freunde und Familie vergessen manchmal kleinere Stürze oder können Verschleißerscheinungen übersehen. Eine gründliche Inspektion ist immer notwendig – unabhängig von der Quelle.

Wie erkenne ich, ob ein Sitz zu meinem Auto passt?

Probieren Sie den Sitz vor dem Kauf unbedingt in Ihrem Fahrzeug aus. Prüfen Sie, ob die Isofix-Befestigung kompatibel ist, der Gurt richtig verläuft und genügend Platz vorhanden ist. Nehmen Sie auch Ihr Kind mit – nur so können Sie sicherstellen, dass Größe und Gewicht zum Sitz passen.

Was sollte beim Kauf unbedingt dabei sein?

Bestehen Sie auf die Originalanleitung und idealerweise auch den Kaufbeleg. Die Anleitung enthält wichtige Informationen zur korrekten Montage und Nutzungsdauer. Der Kaufbeleg hilft bei der Altersbestimmung und zeigt, dass der Sitz legal erworben wurde.


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