09. Juli 2025 – Radio Brocken

Verkehr

Gaffen am Unfallort: Strafen und richtiges Verhalten erklärt

Gaffen kann bis zu 1.000 Euro kosten. Erfahren Sie, wie Sie sich am Unfallort richtig verhalten und welche Strafen bei Fotografieren drohen.

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(Archivbild), Foto: Stefan Puchner/dpa

Sirenen heulen, Blaulicht blinkt, der Verkehr stockt – und schon zücken die ersten ihr Smartphone. Was viele als harmloses Schauen empfinden, kann schnell zur kostspieligen Ordnungswidrigkeit oder sogar Straftat werden. Dabei ist richtiges Verhalten am Unfallort eigentlich ganz einfach.

Wenn Neugier zum Problem wird

Das Phänomen kennt jeder Autofahrer: An einer Unfallstelle bildet sich ein Stau, nicht nur wegen der Absperrungen, sondern weil Schaulustige das Tempo drosseln. Manche parken sogar am Straßenrand, um bessere Fotos zu machen. Was harmlos beginnt, kann dramatische Folgen haben.

Gaffer verstellen Zufahrtswege für Rettungskräfte, verursachen durch ihre Ablenkung Folgeunfälle und behindern lebensrettende Maßnahmen. Im schlimmsten Fall kostet diese Sensationsgier Menschenleben. Der TÜV Süd warnt daher eindringlich vor diesem Verhalten.

Diese Strafen drohen Gaffern

Die rechtlichen Konsequenzen sind eindeutig und können empfindlich ins Geld gehen:

Gaffen als Ordnungswidrigkeit kann Bußgelder zwischen 20 und 1.000 Euro nach sich ziehen. Besonders teuer wird es, wenn Rettungswege blockiert oder andere Verkehrsteilnehmer gefährdet werden.

Fotografieren oder Filmen von Unfallopfern gilt bereits ohne Veröffentlichung als Straftat nach Paragraf 201a StGB. Hier drohen bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe – selbst wenn die Aufnahmen nie das Smartphone verlassen.

Unterlassene Hilfeleistung wird mit bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe oder einer Geldstrafe bestraft. Wer wegschaut, obwohl er helfen könnte, macht sich strafbar.

So verhalten Sie sich richtig am Unfallort

Bei einer bereits abgesicherten Unfallstelle heißt die Devise: zügig vorbeifahren, ohne unnötig zu bremsen oder zu gaffen. Befolgen Sie unbedingt die Anweisungen der Rettungskräfte vor Ort. Smartphone bleibt in der Tasche – Aufnahmen sind strengstens verboten.

Entdecken Sie eine Unfallstelle auf der Gegenfahrbahn, fahren Sie möglichst normal weiter, falls das Geschehen keine Auswirkungen auf Ihre Fahrtrichtung hat. Bleiben Sie dabei hochkonzentriert und rechnen Sie damit, dass sich andere Fahrer ablenken lassen könnten.

Als Ersthelfer richtig handeln

Sind Sie selbst Ersthelfer, sichern Sie zunächst die Unfallstelle: Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anziehen und das Warndreieck in ausreichendem Abstand aufstellen. Bei Verletzten sofort den Notruf 112 wählen und bis zum Eintreffen der Rettungskräfte Erste Hilfe leisten.

Häufig gestellte Fragen zum Verhalten am Unfallort

Darf ich Fotos machen, wenn keine Personen zu sehen sind?

Auch Aufnahmen von Fahrzeugwracks oder der Unfallstelle können problematisch sein, da sie oft Rückschlüsse auf Beteiligte zulassen. Verzichten Sie grundsätzlich auf jede Art von Dokumentation – das ist Sache der Polizei.

Was passiert, wenn ich als Gaffer erwischt werde?

Je nach Schwere des Verhaltens drohen Bußgelder bis 1.000 Euro oder sogar Freiheitsstrafen. Besonders hart wird bestraft, wer Rettungswege blockiert oder Aufnahmen von Verletzten macht.

Bin ich verpflichtet zu helfen, auch wenn andere schon da sind?

Wenn bereits ausreichend Helfer vor Ort sind und die Situation unter Kontrolle ist, können Sie weiterfahren. Wichtig ist, dass Sie sich vergewissern, dass wirklich genug Hilfe da ist.


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