03. Juni 2025 – Radio Brocken
Warum Sie GPS, WLAN und Bluetooth am Smartphone öfter ausschalten sollten. Tipps für mehr Akkulaufzeit und besseren Datenschutz von der Stiftung Warentest.
Viele Smartphone-Nutzer lassen GPS, WLAN und Bluetooth dauerhaft eingeschaltet - aus Bequemlichkeit. Doch das kann Sicherheitsrisiken bergen und den Akku belasten. Die Stiftung Warentest erklärt, warum sich das Abschalten lohnt.
Permanent eingeschaltet und immer bereit - so handhaben es die meisten Smartphone-Nutzer mit ihren Funkverbindungen. Verständlich, denn es ist praktisch, wenn GPS für die Navigation sofort verfügbar ist oder sich das Handy automatisch mit bekannten WLAN-Netzen verbindet. Trotzdem empfiehlt die Stiftung Warentest, die Funkmodule gezielt auszuschalten, wenn sie nicht benötigt werden.
Mehr Akkulaufzeit und Datenschutz
Der wichtigste Vorteil: Ausgeschaltete Funkverbindungen verlängern die Akkulaufzeit deutlich. Gerade bei niedrigem Ladestand können durch das Deaktivieren von GPS, WLAN und Bluetooth oft noch entscheidende Minuten Laufzeit gewonnen werden - möglicherweise genau die Zeit, die man braucht, um eine wichtige Nachricht zu senden oder einen Anruf zu tätigen.
Doch es geht um mehr als nur Akkuleistung. Bei eingeschalteten Funkverbindungen können Apps unbemerkt Standortdaten sammeln. App- und Betriebssystemanbieter sind technisch in der Lage, diese Informationen zu speichern und daraus detaillierte Bewegungsprofile zu erstellen.
"Standortgenauigkeit verbessern" - ein unterschätztes Risiko
Besonders kritisch sehen die Warentester die Funktion "Standortgenauigkeit verbessern". Ist diese aktiviert, werden nicht nur GPS-Daten erfasst, sondern zusätzlich:
- Informationen über WLAN-Netze in der Umgebung
- Daten von Mobilfunkmasten
- Messungen von Smartphone-Sensoren (Beschleunigungsmesser, Gyroskop)
Diese Kombination ermöglicht eine extrem präzise Ortung - selbst in Gebäuden, wo GPS allein versagt. Sowohl Android als auch iOS bieten die Möglichkeit, diese Funktion in den Einstellungen zu deaktivieren.
Bluetooth als Sicherheitslücke
Bluetooth gilt als besonders anfällig für Sicherheitslücken. Sicherheitsforscher entdecken regelmäßig Schwachstellen in der Bluetooth-Technologie. Im schlimmsten Fall können Kriminelle diese nutzen, um die Kontrolle über fremde Smartphones zu übernehmen.
Wer gerade keine Bluetooth-Kopfhörer nutzt oder keinen Tracker zur Ortung von Gegenständen verwendet, sollte die Funkschnittstelle daher konsequent abschalten.
So schalten Sie die Funkverbindungen ab
Bei Android:
Der Weg ist denkbar einfach: Ein Wisch vom oberen Bildschirmrand nach unten öffnet die Schnelleinstellungen. Hier lassen sich GPS, WLAN und Bluetooth mit einem Fingertipp deaktivieren.
Bei iOS:
Apple-Nutzer müssen aufpassen: Das Kontrollzentrum (Wisch von oben nach unten) deaktiviert die Funkverbindungen nur vorübergehend. Nach einiger Zeit aktiviert das iPhone GPS, WLAN oder Bluetooth automatisch wieder. Für eine dauerhafte Deaktivierung müssen iPhone-Nutzer in die Systemeinstellungen wechseln.
Weitere Tipps für mehr Smartphone-Sicherheit
Die Landesdatenschutzbeauftragte von Nordrhein-Westfalen rät zu weiteren Vorsichtsmaßnahmen:
- Apps sorgfältig auswählen: Nur installieren, was wirklich benötigt wird
- Regelmäßig aufräumen: Ungenutzte Apps löschen
- Berechtigungen prüfen: Jeder App nur die zwingend notwendigen Rechte einräumen
Besonders kritisch sollten Nutzer bei folgenden Berechtigungen sein:
- Zugriff auf Kalender und Kontakte
- Kamera- und Mikrofonzugriff
- Zugriff auf Fotos und Videos
- Standortdaten
- Daten zur körperlichen Aktivität
Häufig gestellte Fragen
Verbrauchen ausgeschaltete Funkverbindungen wirklich so viel Akku? Ja, besonders GPS ist ein echter Stromfresser. Bei aktivem GPS kann sich die Akkulaufzeit um 20-30% verkürzen. WLAN und Bluetooth verbrauchen weniger, summieren sich aber über den Tag.
Kann ich trotz ausgeschaltetem GPS noch geortet werden? Ja, eine grobe Ortung über Mobilfunkmasten ist weiterhin möglich. Diese ist aber deutlich ungenauer (mehrere hundert Meter) als GPS-Ortung (wenige Meter).
Werden meine Standortdaten wirklich verkauft? Viele kostenlose Apps finanzieren sich durch Datenhandel. In den Datenschutzerklärungen ist oft versteckt, dass anonymisierte Standortdaten an Drittanbieter weitergegeben werden dürfen.
Muss ich wirklich jedes Mal WLAN manuell einschalten? Das hängt von Ihren Prioritäten ab. Wer maximalen Datenschutz will, schaltet manuell. Kompromiss: WLAN nur zu Hause automatisch aktivieren lassen.
Gibt es Apps, die das automatische Ein- und Ausschalten übernehmen? Ja, es gibt Automatisierungs-Apps. Diese benötigen aber selbst weitreichende Berechtigungen - ein Dilemma für Datenschutzbewusste.