11. Oktober 2022 – Radio Brocken
Auf Grund des gravierenden Lehrermangels fällt in Sachsen-Anhalt im Durchschnitt jede zehnte Unterrichtsstunde aus. Um diesem Problem nun entgegenzuwirken, dürfen nun auch Eltern als Lehrervertretung einspringen.
In Sachsen-Anhalt ist der Lehrermangel an den Schulen besonders groß. Im Schnitt liegt die Unterrichtsversorgung bei 92 Prozent und bei vielen Schulen sogar deutlich darunter. An Sekundar- und Gemeinschaftsschulen spricht man teilweise von einer Unterrichtsversorgung von nur 67 Prozent. Um einen reibungslosen Schulalltag garantieren zu können, müsste eigentlich eine Unterrichtsversorgung von 103 Prozent gewährleistet sein.
Damit nicht weiterhin jede zehnte Stunde ausfallen muss, versuchen viele Schulen, vor allem auf dem Land, mit Unterstützung der Eltern Abhilfe zu leisten. Das Bildungsministerium in Sachsen-Anhalt erklärte nun, dass die Schulen individuell auf die Eltern zugehen und deren Eltern-Netzwerke nutzen könnten, um externe Honorarkräfte zu finden, welche kurzfristige einspringen würden. Diesen Platz könnten dann auch Eltern einnehmen.
Die große Chance für Seiteneinsteiger
Die Hoffnung vieler Schulen ist es, durch diese Aktion auch mögliche Seiteneinsteiger zu mobilisieren, welche dem Lehrermangel Abhilfe leisten könnten. Denn nach wie vor bleiben hunderte ausgeschriebene Stellen ohne Bewerbung.
Dennoch bleiben viele Fragen noch ungeklärt. Denn auch, wenn Eltern im Moment kurzfristig helfen und unterstützen können, ist das keine langfristige Lösung, da sie trotzdem nicht genügend ausgebildet sind. Abgesehen davon müsste man in einem Lehrberuf ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen und die Frage, ob Eltern ihre eigenen Kinder unterrichten dürfen, sei auch noch ungeklärt.
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