21. September 2022 – Radio Brocken
In der Politik, Film und Fernsehen und nun auch in Bestseller-Büchern wird davor gewarnt und Panik verbreitet – der totale Systemabsturz wegen einem landesweiten Stromausfall.
Nun zeigt eine erste Umfrage die gravierenden Auswirkungen auf die Psyche der Deutschen. Doch wie realistisch ist ein solcher Blackout überhaupt?
Für die meisten Menschen ist es eine Horrorvorstellung, plötzlich ganz ohne Strom dazusitzen. Kein Internet, kein sauberes Wasser und teilweise ausgefallene Heizungen. Dieses Szenario machte sich Marc Elsberg in seinem Bestsellerroman „Blackout“ zu Nutze und spinnt sich einen europaweiten Stromausfall mit gravierenden Auswirkungen zusammen. Mittlerweile gibt es auch auf Joyn die Serienverfilmung dazu. Beides ist absolut sehens- und lesenswert, doch die Panikmache ist vor allem für junge Menschen eine psychische Belastung.
Das zeigt eine neue Umfrage des Civey-Instituts, welche die Sorgen und Ängste der Deutschen, gerade in der jetzigen Zeit untersucht hat.
53 Prozent der Deutschen fürchten einen Stromausfall im kommenden Winter aufgrund der Energiekrise, nur 35 Prozent haben gar keine Angst und 12 Prozent sind unentschieden. Besonders auffällig hierbei ist die Angst der jungen Menschen, denn gerade die Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen gaben hierbei mit 60 Prozent an „sehr große“ oder „eher große“ Angst vor einem landesweiten Stromausfall zu haben. Woran das liegt, lässt sich nur vermuten. Möglicherweise weil junge Menschen über ihre vielen sozialen Netzwerke mit mehr "Panikmache" konfrontiert werden oder sich auf Grund der vielen Filme und Serien zu diesem Thema mehr damit befassen.
Wie kann ich mich auf einen möglichen Blackout vorbereiten?
Auf jeden Fall ist es hilfreich sich einen kleinen zehn-Tages-Vorrat anzuschaffen, welcher bereits seit einigen Monaten vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfohlen wird. Dabei unbedingt an den nötigen Wasservorrat, wichtige Medikamente und an nicht kochbare Nahrung denken. Damit sollte man einen solchen Vorfall ganz easy bewältigen können.
Aber: Bitte nicht hamstern! Damit ist keinem geholfen. Eine solche Ausnahmesituation wird nicht länger als drei oder vier Tage anhalten, womit ein Monatsvorrat total überflüssig wäre.
Außerdem sollte man über ein batteriebetriebenes Radio – das kann auch das Autoradio sein – verfügen, um die aktuellen Nachrichten irgendwie verfolgen zu können. Wer sich gern intensiver mit einer Notfall-Checkliste beschäftigen möchte, findet alle wichtigen Infos hier.
Wie realistisch ist ein solcher Blackout in Deutschland überhaupt?
Obwohl sich bereits einige Landkreise in Bayern einen Notfallplan im Falle eines Stromausfalls überlegt haben und sich auch schon die europäischen Banken auf den Ernstfall vorbereiten, ist die Wahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios relativ gering.
Diesen Winter gibt es zwar einige Faktoren, die einen Stromausfall begünstigen würden, wie etwa die unterversorgten Gaskraftwerke, die 650.000 neu gekauften Heizlüfter und die generelle Überlastung des Stromnetzes. Allerdings sind diese Einflüsse schon seit einer Weile vorhersehbar, weshalb sich Deutschland darauf sehr gut vorbereiten kann. Außerdem wird über einen späteren Ausstieg aus der Atomenergie gesprochen. Die Reaktoren sollen weiterhin Strom erzeugen, um Gas einzusparen, welches sonst zur Stromerzeugung genutzt werden würde.
Die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts ist also nicht nennenswert höher als sonst, auch wenn ein landesweiter Stromausfall natürlich jederzeit passieren kann.