17. März 2023 – Radio Brocken

Zwangssanierungsplan der EU

Beschlossene Zwangssanierungen treffen auch Mieter

Das EU-Parlament stimmte am Dienstag für strengere Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden. Das hat nicht nur Auswirkungen auf alle Hausbesitzer, sondern auch Mieter bekommen die Sanierungspläne zu spüren.

Sanierung Haus
Foto: Uli Deck/dpa

Das EU-Parlament hat sich dafür ausgesprochen, dass Gebäude europaweit bis 2050 klimaneutral sein sollen. Schon ab 2028 sollen dafür Neubauten emissionsfrei sein. Das bedeutet dann für viele Hausbesitzer: neue Fenster, moderne Heizung und bessere Dämmung.
Bis Ende diesen Jahres sollen alle Wohngebäude mindestens die Energieeffizienzklasse E besitzen und bis 2033 sogar Energieeffizienzklasse D.
Doch dieser Beschluss wird nicht nur den Hausbesitzer viel Geld und Nerven kosten, auch viele Mieter werden davon betroffen sein.

Denn wenn Wohnungen mit einer schlechteren Energieeffizienz nicht mehr vermietet werden dürfen, dann würde das Angebot an Mietwohnungen noch weiter sinken und die Mieter müssten im Umkehrschluss für die Sanierungspläne der Ampel blechen. Der Wohnungsmarkt ist sowieso schon hart umkämpft und unter diesen Umständen würden Wohnungen mit einer guten Energieeffizienz noch teurer werden.

Bitter wird es auf jeden Fall für alle Eigentümer von Immobilien mit hohem Energieverbrauch. Experten raten hier, sich mit dem Verkauf der Immobilie zu beschäftigen, denn sonst können die hohen Sanierungskosten in den finanziellen Ruin führen.
Aber: Für Selbstnutzer von Einfamilienhäusern wird es, aller Vorraussicht nach, eine Härtefallregelung geben.

Strikte Vorgaben überfordern viele Bürger

Mit der Verabschiedung des Zwangssanierunggesetzes und dem Heizverbot vom Wirtschaftsminister Habeck, prallen zwei Dinge aufeinander, die für viele Menschen eine Überforderung darstellen. Denn ab 2024 dürfen nur noch Heizungen verbaut werden, die mindestens 65 Prozent ihrer Wärme aus erneuerbaren Energien herstellen. Ab 2045 werden dann Öl- und Gasheizungen komplett verboten sein.

Dieser Aspekt und der, der der Zwangssanierung überforden viele Bürger in Zeiten von Inflation, Energiekrise und hohen Zinsen.
Aber: Mit der Abstimmung im EU-Parlament sind die Pläne noch nicht in Kraft. Die Pläne müssen noch von den Mitgliedsstaaten bestätigt werden und was passiert, wenn man sich weigert, ist noch nicht abschließend geklärt. In der Regel ziehen sich die Verhandlungen zwischen EU-Parlament und den im EU-Rat vertretenen Länder-Regierungen über mehrere Monate. Bis Mitte des Jahres sollte ein Kompromiss gefunden werden. Änderungen an dem Vorhaben sind also weiterhin möglich.

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