31. Juli 2025 – Radio Brocken

Job

Arbeitszeitbetrug-Vorwürfe: Schutz vor falschen Anschuldigungen

Wie sich Beschäftigte gegen unbegründete Arbeitszeitbetrug-Vorwürfe wehren können. Tipps zur Dokumentation und rechtlichen Absicherung.

Einstechen Arbeit
Foto: Sina Schuldt/dpa/dpa-tmn

Der Vorwurf des Arbeitszeitbetrugs kann das Berufsleben von heute auf morgen erschüttern. Wenn der Chef plötzlich behauptet, man habe bei den Arbeitszeiten geschummelt, stehen schnell Abmahnung oder sogar Kündigung im Raum. Doch Beschäftigte sind solchen Anschuldigungen nicht hilflos ausgeliefert – mit der richtigen Strategie lassen sich unbegründete Vorwürfe erfolgreich abwehren.

Erste Hilfe bei Betrugsvorwürfen: Ruhe bewahren und Hilfe holen

Wer mit dem Vorwurf des Arbeitszeitbetrugs konfrontiert wird, sollte zunächst einen kühlen Kopf bewahren. "Das kann der Betriebsrat oder die zuständige Gewerkschaft sein – oder gegebenenfalls eine Fachanwältin oder ein Fachanwalt für Arbeitsrecht", erklärt Josephine Klose, Rechtsberaterin bei der Arbeitnehmerkammer Bremen.

Der erste Reflex, sich sofort zu rechtfertigen oder emotional zu reagieren, ist verständlich, aber kontraproduktiv. Stattdessen sollten Betroffene das Gespräch sachlich führen und konkrete Belege für die Vorwürfe einfordern. Gleichzeitig ist es wichtig, alle Aussagen und Vorwürfe schriftlich zu dokumentieren.

Eigeninitiative zahlt sich aus: Arbeitszeiten selbst dokumentieren

Besonders wertvoll ist eine eigene, parallel geführte Zeiterfassung. "Das geht zum Beispiel mit Hilfe eines kleinen Notizbuches oder man speichert die genauen Zeiten auf dem Smartphone ab", rät Klose. Auch kostenlose Browser-Tools ermöglichen eine unkomplizierte Dokumentation der tatsächlichen Arbeitszeiten.

Diese Eigeninitiative ist besonders dann sinnvoll, wenn Beschäftigte bereits das Gefühl haben, dass der Arbeitgeber gezielt nach Fehlern in der Zeiterfassung sucht. Eine lückenlose Dokumentation kann im Ernstfall den entscheidenden Unterschied machen und falsche Anschuldigungen widerlegen.

Proaktive Kommunikation verhindert Eskalation

Fallen Unstimmigkeiten in der Zeiterfassung auf, sollten Beschäftigte das Gespräch mit der Führungskraft suchen, bevor Vorwürfe entstehen. Diese proaktive Herangehensweise zeigt Transparenz und kann Missverständnisse frühzeitig ausräumen. Oft entstehen vermeintliche Unregelmäßigkeiten durch technische Probleme oder unterschiedliche Interpretationen der Arbeitszeit-Regelungen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Arbeitszeitbetrug

Was gilt rechtlich als Arbeitszeitbetrug?

Arbeitszeitbetrug liegt vor, wenn Beschäftigte bewusst falsche Angaben zu ihren Arbeitszeiten machen und dadurch ungerechtfertigt Lohn erhalten. Bloße Ungenauigkeiten oder technische Probleme bei der Zeiterfassung erfüllen diesen Tatbestand nicht.

Kann der Arbeitgeber fristlos kündigen bei Arbeitszeitbetrug?

Eine fristlose Kündigung ist nur bei schwerem Arbeitszeitbetrug möglich. Geringfügige Verstöße rechtfertigen meist nur eine Abmahnung. Der Arbeitgeber muss den Betrug konkret beweisen können.

Wie kann ich mich vor falschen Vorwürfen schützen?

Die beste Absicherung ist eine eigene, detaillierte Dokumentation der Arbeitszeiten. Bei Unstimmigkeiten sollten Sie das Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen und sich bei ernsteren Vorwürfen rechtlichen Beistand holen.


undefined
Radio Brocken
Audiothek