16. März 2021 – dpa Nachrichten
Die A14 wächst von Magdeburg Richtung Norden. Gebremst wird der Bau aber immer wieder durch Klagen vor Gericht. Jetzt steht der letzte in Sachsen-Anhalt fertig geplante Abschnitt im Fokus.
Seehausen/Leipzig (dpa/sa) - Gegen die A14-Nordverlängerung liegt eine weitere Klage vor. Der Planfeststellungsbeschluss vom 14. Dezember 2020 für den 16,8 Kilometer langen Abschnitt von Osterburg bis Seehausen-Nord werde juristisch angefochten, teilte eine Sprecherin des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig am Dienstag mit. Die Klage sei am Montag fristgerecht eingegangen. Sie stamme von einem Umweltverband, Details nannte die Sprecherin nicht. Das Dokument werde jetzt der Gegenseite zugestellt, die dann Gelegenheit zur Stellungnahme habe.
Gegen das Projekt ziehen nach eigener Angabe die «Naturfreunde Sachsen-Anhalt» zu Felde. Der Verein wirft den Planungsbehörden Formfehler vor. Zu genauen Inhalten will sich der Landesvorsitzende Oliver Wendenkampf erst nach Einreichen der Klagebegründung äußern. Dafür hat er jetzt sechs Wochen Zeit.
Ein weiteres Verfahren eines privaten Klägers läuft bereits seit Dezember 2020 gegen die Planungen für den A14-Abschnitt Dahlenwarsleben - Wolmirstedt. In der Regel dauert es bis zu einem Jahr, bis ein mündlicher Verhandlungstermin anberaumt wird.
In ähnlichen Fällen, so bei den Widersprüchen der Umweltschutzorganisation BUND, der Verbandsgemeinde und der Stadt Seehausen gegen den Abschnitt Seehausen bis zur Landesgrenze, hatten sich die Planungsbehörden mit den Klägern vor einer Verhandlung gütlich geeinigt. Gleiches gilt für die Klage einer Privatperson gegen die Planungen für den Abschnitt Lüderitz - Stendal. In einem Kompromiss hatte der BUND auf weitere Klagen gegen die A14-Nordverlängerung verzichtet. Im Gegenzug werden zusätzliche Natur- und Lärmschutzeinrichtungen gebaut.
Die Planungen für den jetzt beklagten Abschnitt, der auch eine Anschlussstelle Seehausen beinhaltet, waren besonders langwierig und aufwendig. Zahlreiche Einwendungen wurden berücksichtigt. Laut Verkehrsprognose sollen nach Fertigstellung täglich rund 25 000 Autos und 6600 Lastwagen diesen Abschnitt der A14 befahren. Es sollen 19 Brückenbauwerke und 20 Schutzeinrichtung für Vögel und Fledermäuse gebaut werden. Außerdem ist ein Lärmschutzwall für die Ortschaft Röthenberg geplant.
Die A14-Nordverlängerung hat in Sachsen-Anhalt eine Länge von 97 Kilometern. Im Bau befinden sich derzeit die Abschnitte Tangerhütte bis Lüderitz sowie von Seehausen-Nord bis Wittenberge. Für die Strecke von Lüderitz bis Osterburg laufen die Bauvorbereitungen. Auf knapp 14 Kilometern zwischen Wolmirstedt und Tangerhütte ist die A14-Nordverlängerung in Sachsen-Anhalt bereits befahrbar. Insgesamt ist der A14-Lückenschluss zwischen den Autobahnkreuzen Magdeburg und Schwerin 155 Kilometer lang. Die Kosten für das Gesamtprojekt werden auf 1,7 Milliarden Euro veranschlagt.