08. Februar 2024 – Radio Brocken
Heute kann es auch in Arztpraxen in Deutschland zu Einschränkungen bei der Versorgung der Patienten kommen. Grund ist ein bundesweiter Warnstreik der Medizinischen Fachangestellten (MFA) im Tarifstreit mit der Ärzteschaft.
Keine Woche vergeht ohne Streik: Nachdem bereits Lokführer, Flughafenpersonal und Mitarbeiter des öffentlichen Nahverkehrs ihre Arbeit niedergelegt haben, machen nun auch die Arzthelferinnen und -helfer auf ihre Situation aufmerksam. Ihr erster befristeter Ausstand soll den Forderungen nach höherem Lohn und besseren Arbeitsbedingungen Nachdruck verleihen. Die bevorstehenden Verzögerungen erklärt eine Sprecherin des Verbandes medizinischer Fachberufe (vmf) damit, dass die Ärzte während des Streiks auch die Aufgaben ihrer Angestellten übernehmen müssen, was zu längeren Wartezeiten führen kann.
Auswirkungen des Streiks
Einzelne Praxen können auch komplett geschlossen bleiben, jedoch soll der Notdienst davon unberührt bleiben. Aufgrund der geringen gewerkschaftlichen Organisation der rund 330.000 Beschäftigten im ambulanten Bereich sei es schwer abzuschätzen, wie viele von ihnen sich am Streik beteiligen würden, so der vmf. Größere Kundgebungen der streikenden Fachangestellten sind in Hamburg, Berlin, Stuttgart, Dortmund, Nürnberg und Marburg geplant.
Forderungen der MFA und Reaktion der Ärzteschaft
Der letzte Tarifvertrag zwischen dem Branchenverband vmf und den niedergelassenen Ärzten ist Ende 2023 ausgelaufen. Die MFA fordern eine prozentuale Gehaltserhöhung von durchschnittlich 14,6 Prozent über alle Berufsjahre und -gruppen hinweg, während die Ärzteschaft aufgrund begrenzter finanzieller Spielräume gegenüber den Gehaltsforderungen skeptisch ist.