10. November 2021 – dpa Nachrichten

Magdeburg

Corona-Inzidenz über 200: Kliniken schränken Besuche ein

Das Infektionsgeschehen hat in Sachsen-Anhalt zwar etwas an Schwung verloren, die Lage bleibt aber angespannt. Immer mehr Kliniken schränken deshalb Besuche ein.

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Eine Pflegekraft geht auf einer Intensivstation über den Flur. , Foto: Fabian Strauch/dpa/Symbolbild

Magdeburg (dpa/sa) - Die Corona-Inzidenz ist in Sachsen-Anhalt zwar leicht zurückgegangen, die Krankenhäuser kommen aber immer mehr an ihre Grenzen. Aufgrund des Infektionsgeschehens schränken immer mehr Kliniken im Land die Besuchsmöglichkeiten ein. Mancherorts gelten sogar Besuchsverbote. In der Lungenklinik Ballenstedt etwa tritt ein grundsätzliches Verbot an diesem Donnerstag in Kraft, wie das Harzklinikum am Mittwoch mitteilte.

Grund dafür sei die auch im Harzkreis stark steigende Zahl von Corona-Infizierten. Dieser Schritt sei zum Schutz der Patientinnen und Patienten und des Klinikpersonals unvermeidbar, hieß es. Nach vorheriger Zustimmung durch die Stationsärzte und unter Beachtung der Schutzvorkehrungen können Angehörige die Fachklinik in Ausnahmefällen aber auch künftig betreten.

Ähnlich handhaben das auch die Ameos-Einrichtungen in Aschersleben, Bernburg, Halberstadt, Haldensleben, Schönebeck und Staßfurt. Dort sind Besuche seit Mittwoch nur noch eingeschränkt möglich. Das städtische Klinikum Magdeburg folgt am Freitag mit Einschränkungen. Angehörige sollen sich sowohl in den Ameos-Häusern als auch im Klinikum in Magdeburg möglichst mit dem zuständigen Stationspersonal in Verbindung zu setzen. Ausnahmen gelten unter anderem für die Besuche von schwerstkranken Menschen, bei Kindern sowie für die Begleitperson von werdenden Müttern für die Geburt.

Die Belastung der Krankenhäuser ist aktuell hoch. Dem stündlich aktualisierten Divi-Register zufolge lagen am Mittwochnachmittag in Sachsen-Anhalts Kliniken 65 Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen. 35 Menschen mussten beatmet werden. Divi steht für Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin.

Noch habe Sachsen-Anhalt die Versorgung der eigenen Patienten im Griff, allerdings sei das in den Krankenhäusern regional unterschiedlich, sagte ein Sprecher der Krankenhausgesellschaft. Die Corona-Ampel stehe auf Gelb. Für Patienten aus anderen Bundesländern sieht es schlechter aus. «Es sieht so aus, dass man keine Kapazität hat, Patienten aus anderen Bundesländern aufzunehmen», sagte der Sprecher. Am Dienstag hatte ein Sprecher der Krankenhausgesellschaft schon davon gesprochen, dass es Überlegungen gebe, planbare Operationen komplett abzusagen.

Das Corona-Infektionsgeschehen hat in Sachsen-Anhalt zwar leicht an Dynamik verloren, die Inzidenz ist aber weiter hoch. Laut Robert Koch-Institut (RKI) sank die Sieben-Tages-Inzidenz am Mittwoch auf 201,6, nachdem der Wert am Vortag noch bei 213,7 gelegen hatte. Bundesweit wurde eine Inzidenz von 232,1 registriert. Der Wert gibt an, wie viele Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen gemeldet worden sind.

Laut RKI kamen in Sachsen-Anhalt 776 neue Fälle dazu. Zudem wurden 11 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet. Seit Beginn der Pandemie sind 3619 Menschen nach einer Corona-Infektion gestorben.

Auch die Landesregierung reagiert auf die hohen Fallzahlen - etwa mit täglichen Tests für ungeimpfte Pflegekräfte. Außerdem soll die Testfrequenz in den Schulen erhöht werden. Schülerinnen und Schüler sollen künftig an drei statt an zwei Tagen in der Woche auf das Coronavirus getestet werden. Zudem müssen die 3G-Regeln nun wieder konsequent angewendet werden. Die neue Landesverordnung tritt am Freitag in Kraft.

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