Sachsen-Anhalt

Waldbrand an der Roßtrappe sorgt für Streit im Land

Feuerwehrleute kritisieren zu lange Meldewege

feuer feuerwehr sperrung einsatz wald © pixabay.jpg

Nach dem Waldbrand an der Roßtrappe bei Thale im Harz gibt es jetzt deutliche Kritik von Feuerwehrleuten. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, warum die beiden Löschhubschrauber erst am Dienstagmorgen geflogen sind. Die Feuerwehrleute hatten die Hubschrauber bereits am Montagabend angefordert, allerdings hat die lange Meldekette für Verzögerungen gesorgt. So muss der Einsatzleiter zunächst beim Landkreis den Hubschrauber anfragen, der Landkreis wendet sich wiederum an das Innenministerium in Magdeburg und hier müssen die zuständigen Beamten dann klären, ob und wann ein Hubschrauber zur Verfügung steht.

Innenminister Holger Stahlknecht weist diese Kritik auf Nachfrage von Radio Brocken zurück: „Hubschrauber sind relativ zügig zu bekommen – man muss nur den Antrag stellen und das muss zügig erfolgen.“ Die Kritik der Feuerwehrleute geht aber noch weiter. Nach ihren Angaben lag der Antrag bereits um kurz vor 21 Uhr am Montagabend vor. Mit Verweis auf die bald eintretende Dunkelheit sind die Hubschrauber aber nicht gestartet. Auch hier sieht Stahlknecht keine Versäumnisse: „Wir können nachts in solchem Gelände die Hubschrauber nicht mit so einer Last fliegen lassen, insofern hat die Polizei alles richtig gemacht“. Die Feuerwehr hält dagegen – mindestens eine Stunde hätten den Hubschrauber noch genug Licht gehabt, um Löscheinsätze zu fliegen.

Der Einsatz an der Roßtrappe hat auch zu Forderungen nach einer besseren Ausrüstung für die Feuerwehren im Harz geführt. Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski wünscht sich für die Feuerwehr u.a. Drohnen zur Brandaufklärung, mobile Wassertanks und Geländefahrzeuge, die Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr den Weg bahnen können. Das war das Hauptproblem an der Roßtrappe – die Helfer konnten mit den Fahrzeugen nicht zum Brand selbst vordringen und waren auf die Hilfe aus der Luft angewiesen. Balcerowski verweist auch auf das viele Totholz im Harz, das jederzeit den nächsten Waldbrand auslösen könnte. „Ich möchte australische Verhältnisse verhindern“, sagt er mit Verweis auf die riesigen Buschfeuer, die Anfang des Jahres Schlagzeilen gemacht haben.

Stahlknecht verweist hier auf die Landkreise, diese seien für die Ausrüstung der Feuerwehr zuständig. Allerdings fehlt den Kreisen in vielen Fällen einfach das Geld für Neuanschaffungen. Immerhin – ab kommendem Jahr soll jeder Landkreis zumindest ein Geländefahrzeug haben, verspricht Stahlknecht.

Aktuelle Nachrichten aus Sachsen-Anhalt

undefined
Radio Brocken
Audiothek