26. August 2025 – dpa Nachrichten

Tiere

Von Sachsen-Anhalt bis nach Afrika - Vögelchen flieg!

Mauersegler sehen der besser bekannten Schwalbe ähnlich. Sie kommen einmal im Jahr nach Europa. Hier schlüpft ihr Nachwuchs, dann geht es wieder nach Afrika. Einige Jungvögel bleiben jedoch zurück.

Wenn Mauersegler nach Europa kommen, brüten sie, bleiben für wenige Wochen und machen sich dann wieder auf den Weg nach Afrika. Wird es während ihrer Zeit hier jedoch eng im Nest, plumpst gelegentlich der ein oder andere Jungvogel dort heraus - und seine Artgenossen fliegen ohne ihren Nachwuchs in die Wärme.

«In diesem Jahr sind wegen der Hitze ziemlich viele Mauersegler aus ihrem Nest gefallen», erzählt Rolf Hausch aus Elsteraue im Burgenlandkreis, der seit einigen Jahren immer wieder gefallene Vögel bei sich in Obhut hat. Um an Luft zu kommen, drängelten die Tiere im Nest und schubsten sich dabei gegenseitig heraus.

Seinen jüngsten Mauersegler hat der 72-Jährige erst kürzlich in die Freiheit entlassen. Vorher hat er ihn mit viel Mühe aufgezogen, ihm mit der Pinzette Grillen gefüttert und dafür gesorgt, dass sich der Jungvogel nun auf den Weg zu seinen Artgenossen machen kann.

«Er ist fit für die Reise», sagt Hausch. Seit er 15 Jahre alt ist, beschäftigt sich der Sachsen-Anhalter mit Vogelkunde, setzt sich seit Jahrzehnten für Naturschutz ein. Wer sich einmal richtig mit der Natur beschäftige, komme davon nie wieder los, sagt der Rentner.

Die grauen oder bräunlichen Vögel gelangen über ein Tierheim zu Hausch. In diesem Jahr seien die Aufzuchtstationen an ihre Grenzen gekommen, weil so viele Vögelchen aus ihrem Nest gefallen waren. Der Jüngste war zwei Wochen alt, als er zu Hausch kam. Eine Familie hatte den schwalbenähnlichen Vogel gefunden - zum Glück ohne Verletzungen.

«Durch den Klimawandel wird sich das noch verstärken», sagt Hausch. In diesem Jahr hat er 15 Vögel aufgezogen, in normalen Jahren fallen eigentlich kaum Vögel aus dem Nest. Über die Jahre hat Hausch mittlerweile Routine in der Aufzucht bekommen. «Wir sind glücklich, wenn sie im Mai kommen. Dann fliegen sie hier um die Häuser, das ist ein Gefiepe», sagt der 72-Jährige. «Jetzt warten wir wieder bis sie kommen.»

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