Dessau-Roßlau/Sibirien

Mission Sibirien - Tierparkleiter aus Dessau-Roßlau holt Kragenbären nach Sachsen-Anhalt

Radio Brocken hat mit Jan Bauer, Leiter des Dessauer Tierparks, über die Mission gesprochen.

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© Jan Bauer

Es ist ein echtes Abenteuer, auf das sich der Leiter des Dessauer Tierparks, Jan Bauer, eingelassen hat. Bauer verbringt die Weihnachtszeit gerade fernab von Freunden und Familie im sibirischen Tschita nahe des Baikalsees – rund 9.000 Kilometer entfernt von Dessau-Roßlau.

Sein Ziel: ein Paar seltene Ussurische Kragenbären von Sibirien in der Tierpark nach Dessau holen. Dafür war Bauer Ende November mit zwei Dahomy-Rindern von Dessau aus im Flieger nach Russland aufgebrochen. Denn das ganze ist ein Tauschgeschäft – Rinder gegen Bären. Der erste Teil hat geklappt, jetzt hat Bauer alle Hände voll zu tun, den Rückflug mit den beiden Kragenbären Anastasia und Dimitry zu organisieren.

Wir von Radio Brocken erreichen den Leiter des Dessauer Tierparks per Telefon in Russland. Im Gespräch berichtet der Tierparkleiter von einer großen Hilfsbereitschaft seiner russischen Kollegen: „Die Deutschen haben hier einen guten Ruf noch aus DDR-Zeiten. Das hilft mir natürlich sehr!“ Außerdem sind die mitgebrachten Dahomy-Rinder in Russland eine kleine Sensation, denn sie sind die ersten ihrer Art im gesamten Land. „Selbst die großen Zoos in Moskau, St. Petersburg oder Jekaterinburg haben so etwas nicht“, sagt Bauer. Deshalb ist das Medieninteresse an der Mission des Dessauers und die Hilfsbereitschaft groß.

Trotzdem geht es aktuell nur langsam voran. Ein Grund sind die großen Entfernungen und die russische Bürokratie. Denn jeder Antrag muss zur Bearbeitung tausende Kilometer nach Moskau geschickt werden – immer mit der Hoffnung, dass keine Fehler darin gemacht wurden, die das Ganze noch weiter verzögern. Weil Kragenbären einen besonderen Schutzstatus haben, müssen zusätzlich auch die deutschen Behörden für Artenschutz ins Boot geholt werden. Und für den Transport der Bären nach Deutschland muss Bauer fast alles selbst organisieren, z. B. die Transportkisten. Wenn alles klappt, wird er zusammen mit den neuen Tierpark-Bewohnern am 26. Dezember die Heimreise antreten können – dann geht es über Jekaterinburg, Istanbul und Frankfurt zurück nach Dessau-Roßlau.

Das heißt, dass Jan Bauer Weihnachten in Sibirien verbringen wird. „Erst hab ich mir keine so richtigen Gedanken darüber gemacht, aber jetzt werden auch hier in Tschita die Weihnachtsbäume aufgestellt – da merkt man das schon“, erzählt Bauer. Er gibt sich aber pragmatisch und will auch in der Ferne Kartoffelsalat und Würstchen für den Heiligabend auftreiben. Und zurück geht es dann ohnehin mit ganz besonderen Weihnachtsgeschenken, die im Tierpark im kommenden Jahr zur neuen Attraktion werden.

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© Jan Bauer

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