12. Juni 2025 – dpa Nachrichten

Prognose

Institut sieht erste Anzeichen für Erholung der Wirtschaft

Die deutsche Wirtschaft erholt sich laut Wirtschaftsforschern in Halle etwas. Vor allem der Export in die USA bringt neue Impulse – doch Risiken bleiben bestehen.

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Die deutsche Wirtschaft erholt sich laut IWH-Prognose langsam, aber stetig (Archivbild), Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Die deutsche Wirtschaft zeigt laut einer neuen Prognose des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) erste Zeichen einer Erholung. «Für die deutsche Wirtschaft gibt es mehr und mehr Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung», sagte IWH-Vizepräsident Oliver Holtemöller. Die Produktion habe im ersten Quartal 2025 um 0,4 Prozent zugelegt. Auch der private Konsum habe sich erstmals seit Längerem wieder belebt.

Ein Grund dafür sei die deutlich gestiegene Nachfrage aus den USA. Diese sei laut IWH vor allem darauf zurückzuführen, dass Importeure angesichts angekündigter Zollerhöhungen ihre Bestellungen vorgezogen hätten.

Nach der Sommerprognose des IWH dürfte das Bruttoinlandsprodukt dieses Jahr somit um 0,4 Prozent zulegen. Im März war das Institut noch von einem Plus von 0,1 Prozent ausgegangen. Für das Jahr 2026 rechnet das IWH mit einem Wachstum um 1,1 Prozent. In Ostdeutschland sei eine ähnliche Entwicklung zu erwarten.

Belastet werde die Konjunktur nach wie vor durch strukturelle Probleme wie den demografischen Wandel, Unsicherheiten bei der Energiewende sowie den Strukturwandel in China. Auch schleppende Lizenzvergaben für Ausfuhren seltener Erden erschwerten die Produktion in Teilen des Verarbeitenden Gewerbes.

«Ein erhebliches Risiko für die deutsche Konjunktur liegt in einer möglichen Eskalation der US-Handelskonflikte», betonte Holtemöller. Eine im April angekündigte Erhöhung der Zölle auf EU-Waren sei bislang nur befristet abgeschwächt worden. Auch der Konflikt der USA mit China könne negative Folgen für die deutsche Wirtschaft haben.

Trotz geldpolitischer Unterstützung durch die Europäische Zentralbank bleibe das staatliche Haushaltsdefizit im gesamten Prognosezeitraum hoch. Eine wachstumsfördernde Wirkung der Finanzpolitik erwarten die Forscher frühestens ab 2026.

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