03. August 2025 – dpa Nachrichten

Im Süden Sachsen-Anhalts

Hohenmölsen: Mutmaßliche Brandstifter halten Deutsche Bahn und Polizei in Atem

Absichtlich lahmgelegte Bahnstrecken in NRW waren gerade wieder für den Zugverkehr freigegeben. Nun gibt es einen dritten Tatort in Sachsen-Anhalt. Stehen die Taten in Verbindung?

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Mutmaßliche Brandstifter halten die Deutsche Bahn in Atem., Foto: Christoph Reichwein/dpa

Nach dem mutmaßlich vorsätzlich gelegten Kabelbrand an einer Bahn-Nebenstrecke in Hohenmölsen im Burgenlandkreis ermittelt der Staatsschutz zu den Hintergründen. Die Ermittlungen liefen in alle Richtungen, es werde auch nach möglichen Verbindungen zu den Kabelbränden in Nordrhein-Westfalen gesucht, erklärte ein Polizeisprecher in Halle. Einen offensichtlichen Tatzusammenhang gebe es bislang aber nicht. Es habe sich auch noch niemand zur Tat bekannt.

Auf der Güterverkehrsstrecke für Kohletransporte waren Freitagabend vorsätzlich Daten- und Stromkabel in Brand gesetzt worden, hieß es. Betroffen war eine Fläche von 100 mal 40 Zentimetern. Eine Bahn-Sprecherin sagte auf Nachfrage, der Personenverkehr sei nicht beeinträchtigt. Es handele sich um eine nicht elektrifizierte Strecke. Laut Polizei wurde sie nach Abschluss der Tatortarbeit wieder freigegeben.

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Die Deutsche Bahn hat die Strecke Duisburg-Düsseldorf in den Morgenstunden wieder freigegeben., Foto: Roberto Pfeil/dpa

In NRW größere Auswirkungen

Damit sind die Auswirkungen deutlich geringer als bei zwei vorangegangenen mutmaßlichen Brandstiftungen in Nordrhein-Westfalen. Seit Donnerstag war die bundesweit zentrale Nord-Süd-Achse der Deutschen Bahn nach mutmaßlich vorsätzlich verursachten Kabelbränden in Düsseldorf lahmgelegt gewesen.

Nach aufwendigen bis in die Nacht dauernden Reparaturarbeiten an fünf Kabeln auf einer Gesamtlänge von rund 100 Metern gab die Bahn den Zugverkehr auf der hoch frequentierten Strecke Duisburg-Düsseldorf am Samstag wieder frei.

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Bei der Bahn hat es innerhalb von zwei Tagen einen dritten mutmaßlich vorsätzlich verursachten Kabelbrand gegeben., Foto: Roberto Pfeil/dpa

Bekennerschreiben wird geprüft

In NRW geht die Polizei von Sabotage aus. Vieles spreche dafür, dass ein Bekennerschreiben echt sei, das nach den Kabelbränden in Düsseldorf am Donnerstag aus dem linksradikalen Spektrum veröffentlicht worden war, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Die Prüfung des Staatsschutzes sei aber noch nicht zu 100 Prozent abgeschlossen.

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Nach dem Brandanschlag auf die Bahnstrecke Düsseldorf-Duisburg ist die bundesweite Hauptlinie der Bahn wieder für den Zugverkehr freigegeben., Foto: Christoph Reichwein/dpa

Infrastruktur ist schwer zu schützen

Aus Sicht des innenpolitischen Sprechers der SPD-Landtagsfraktion, Rüdiger Erben, zeigt der Angriff, wie verwundbar die kritische Infrastruktur ist. «Sicher sind verschiedene Hintergründe und Tätergruppen denkbar, vom Klimaaktivisten bis zum ausländischen Geheimdienst, der Schwachstellen austestet. Wir alle - Staat, Gesellschaft und Betreiber - müssen uns dagegen wappnen. Zugleich ist klar, dass es keine absolute, rund um die Uhr, flächendeckende Überwachung jeder kritischen Infrastruktur geben kann.»

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