15. Oktober 2025 – Radio Brocken
"Mut zur Liebe" - mit dem gleichnamigen Titel des nun posthum erschienenen neuen Albums von AnNa R., wurde an zwei aufeinanderfolgenden Abenden in berührenden und tiefgehenden Songperformances ihrem Lebenswerk gedacht.
„Seemann - komm bald wieder, und dann nimm mich - einfach mit“, dieser Songtext bleiben wohl jedem Konzertbesucher in der 2x ausverkauften Columbiahalle in Berlin dauerhaft im Gedächtnis haften. Dazu das unglaubliche Bild aller beteiligten Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne, wie sie zusammen mit AnNa‘s Stimme diesen Song feierlich anstimmen und gemeinsam klatschend Rhythmus aufnehmen.
Es sind „die letzten Zeilen, die AnNa kurz vor ihrem Tod im März 2025 via Smartphone eingesungen hat“, weiß Michael Loesl auf der Bühne zu berichten. Es sei ihr Wunsch gewesen, dass daraus mal eine Art „Stadionhymne“ werden solle.
„Seht es mir nach, ich bin kein geborener Moderator, aber ich fülle diese Rolle heute sehr gerne aus“ sagt Michael und führt auf der Bühne wunderbar durch diese beiden sehr einfühlsamen und als Lebensgeschichte von AnNa aufgebauten Abende. Er stellt sich als freischaffender Autor vor und hat viele Pressetexte über und Interviews mit AnNa R. geführt.
Abwechselnd mit Erzählungen zum vielfältigen Engagement AnNas (z.B. für den „Berliner Aidshilfe e.V.“) performen unzählige Weggefährten Songs von ihr, die sie entweder mit ihr gemeinsam entwickelt bzw. im Duett gesungen haben, oder denen sie in Vertretung ihre Stimme leihen. Es werden Titel der Bands „Rosenstolz“, „Gleis 8“, „Silly“ sowie bekannte & neue Titel aus den Alben „König:in“ sowie „Mut zur Liebe“ gespielt.
So stimmt die Künstlerin „Tochter“ gemeinsam mit dem Publikum fast zum Einstieg den Song „Ich bin ich (wir sind wir)“ in einer ergreifenden Atmosphäre aus Schwarzlicht und Handyleuchten an.
Die empathische Sängerin Sotiria nimmt den Saal später mit dem Titel „Lied zum Schluss“ von „Gleis 8“ auf eine sehr emotionale persönliche und ebenfalls lichtgewaltige Reise mit: „Ich wollte den Song gern als Duett mit ihr aufnehmen.“ Dazu kam es leider nicht mehr. Sie kann ihre Tränen während des Songs kaum verstecken.
Sänger Björn Both von der Band „Santiano“ ergänzt im Interview: „Wir wissen alle, dass wir die Dinge nicht auf die lange Bank schieben sollten – denn wir wissen nicht, ob es ein Morgen überhaupt noch gibt.“ Auch er wollte gern ein Duett mit AnNa starten.
Henning Wehland als Sänger & Künstler, der viele Songs gemeinsam mit AnNa kreiert hat, bringt seine ganz eigene Sicht mit: „Für mich war AnNa eine sehr gute platonische Freundin. Eigentlich war sie wie Familie. Sehr oft wenn wir uns bei ihr in der Wohnung trafen, hat sie für uns unglaublich lecker gekocht.“ Entstanden ist daraus passend zur Entstehungsuhrzeit z.B. der Song „Zwanzig nach vier“. Auf der Bühne performt er dazu unter anderem zusammen mit Moira Serfling genau diesen Song.
Die talentierte Moira selbst verleiht dem Abend als ehemalige Backroundsängerin in Titeln wie „Die Astronautin“ oder „Wenn du mich nicht liebst“ sowie „König:in“ AnNa ihre Stimme. Man hat das Gefühl, AnNa steht im Raum. Moira hat ebenfalls schwer mit Tränen zu kämpfen.
Die Band Silly kennt AnNa aus den Anfangszeiten mit „Rosenstolz“. Sie berichteten aus 3-Jähriger musikalischer Zusammenarbeit. Anschließend brillierten sie in verschiedenen Besetzungen mit Juliane Neigel als auch Toni Krahl mit Titeln wie „Berlin“ oder „Wo bist du“.
Als „uneingeschränkt hilfsbereit und voller Tatendrang sowie ideenreich-kreativ“ beschreiben Manne Uhlig (Schlagzeuger & Albumproduzent), sowie Frank Wiedermann (ehemaliger Manager von AnNa) ihren Charakter im Bühnen-Interview.
Zum Album-Titel „Mut zur Liebe“ fast am Ende steigt eine besondere Aktion, die durch eine Kooperation verschiedener Fanclubs und einzelnen Besuchenden vorbereitet wurde: Während der Titel gespielt wird, hält das Publikum unzählige Herzen mit „Mut“, „Mut zur Liebe“ oder emotionalen individuellen Sprüchen zu AnNa’s Engagement in die Luft.
"Mut zur Liebe" in Berlin