12. Mai 2025 – Radio Brocken
33. Spieltag / Hallescher FC vs. F.C. Hertha 03 Zehlendorf
Der Hallesche FC hat im Kampf um die Regionalliga-Krone mit seinem fünftigen Sieg hintereinander ein weiteres Lebenszeichen gesendet – und dabei Moral, Wucht und Offensivdrang gezeigt. Doch der klare 4:1 (3:0)-Heimsieg gegen Hertha Zehlendorf fühlt sich nur auf dem Papier nach einem Statement an. Denn was sich am Sonntagnachmittag vor 8.280 Fans im LEUNA-CHEMIE-STADION abspielte, hätte auch gut und gerne ein Schützenfest werden können.
Schon vor Anpfiff war die Rechnung einfach, wenn auch brutal: Drei Punkte waren Pflicht, viele Tore das Ziel. Der Rückstand auf Lok Leipzig betrug drei Zähler und sieben Treffer. Und obwohl sich die Berliner Gäste nicht als Sparringspartner präsentierten – schließlich hatten sie vor zwei Wochen ausgerechnet Lok bezwungen – ging der HFC von Beginn an volles Risiko.
Drei Treffer vor der Pause
Das frühe 1:0 per Elfmeter von Jonas Nietfeld nach Foul an Inaler (19.) wirkte wie ein Dosenöffner. Ohne großes Feiern schnappte sich der Kapitän den Ball direkt aus dem Netz – das Signal: Hier geht noch was. Nur Minuten später stand es bereits 2:0, als Hartmanns abgefälschter Abschluss im kurzen Eck einschlug (23.). Auch Zehlendorf spielte mit, vor allem Bocar Baro sorgte für Entlastung – zweimal prüfte er Sven Müller, der seinen Kasten zunächst sauber hielt. Auf der Gegenseite war es Serhat Polat, der seine ganz persönliche Geschichte gegen den Ex-Klub schrieb: Erst scheiterte er knapp, dann traf er spektakulär im Fallen zum 3:0 (43.).
Polat trifft doppelt, Zehlendorf dezimiert
Nach dem Wechsel blieb Halle dominant, setzte die dezimierten Gäste – Enke sah in der 56. Minute Gelb-Rot – zunehmend unter Druck. Polat krönte seine starke Leistung mit einem satten Flachschuss ins lange Eck zum 4:0 (54.) und ließ die Fans auf mehr hoffen. Doch womöglich wollte man in der Euphorie zu viel. Die Ordnung ging etwas verloren, die Präzision im Abschluss ließ nach. Trotz bester Gelegenheiten durch Friedrich, Hartmann, Halangk und Akono blieb das erhoffte fünfte, sechste oder gar siebte Tor aus. Ein Kopfball krachte an die Latte, mehrere Abschlüsse entschärfte Zehlendorfs Torhüter Amankona sehenswert. In der Nachspielzeit sorgte Baro per Elfmeter noch für den 1:4-Endstand (90.).
Beherzter Auftritt wird gewürdigt – Greifswald wartet
Trotz allem kann man der Mannschaft an diesem Tag nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben. Zwischenzeitlich war sie auf dem besten Weg, etwas Außergewöhnliches zu schaffen – 4:0 nach nicht einmal einer Stunde, in Überzahl, mit dem Publikum im Rücken. Danach fehlte ein wenig die Balance zwischen Gier und Geduld, doch der HFC drückte bis tief in die Nachspielzeit auf weitere Treffer. Nach Abpfiff sanken viele Spieler völlig entkräftet zu Boden. Auch die Fans honorierten den Auftritt – mit Applaus und aufmunternden Worten vor der Kurve. Der Weg ist noch nicht zu Ende: Am kommenden Sonntag geht es für den HFC zum Greifswalder FC. Dort werden wir noch einmal alles geben. Die Ausgangslage ist klar – aber solange rechnerisch noch alles offen ist, wird der HFC alles geben. Einmal noch. In Greifswald.